„Rufmord!“ Friesinger steht im Abseits
Streit um Olympia-Arzt. Der Verbandsboss droht dem Eisschnelllauf-Star mit Konsequenzen.
VANCOUVER Im Eisschnelllauf-Lager herrscht rund um Anni Friesingers Start in Übersee ein Reizklima. Mal wieder.
Vor den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City sorgte sie mit ihrem legendären „Zickenzoff“ mit Kollegin Claudia Pechstein für Ärger. Jetzt, kurz vor den Spielen in Vancouver, sorgt sie wieder für gehörigen Wirbel.
Sie fühle sich vom Verband „im Stich gelassen“, hat Friesinger in der „SZ“ gemosert. „Ich bin enttäuscht von der Verbandsspitze. Sie hat mir in dem Punkt keinerlei Unterstützung zukommen lassen.“
Hintergrund ist die Olympia-Nominierung des Erfurter Orthopäden Dr. Gerald Lutz, der zu Beginn des Dopingfalles Pechstein bei der Mehrkampf-WM im Februar 2009 eine fragwürdige Rolle gespielt haben soll. Sie habe kein Vertrauen zu Lutz, sagte die von Knieproblemen geplagte Friesinger.
Nun droht ihr der Verbandsboss mit Konsequenzen. „Ich bin es leid“, sagte DESG-Präsident Gerd Heinze, „sie braucht in Vancouver ja nicht zu starten, wenn sie nicht will.“ Und: „Der Schaden, den sie der Mannschaft mit ihren Aussagen zufügt, ist gewaltig. Und mit Blick auf Dr. Lutz ist das Rufmord.“
Selbst die eigenen Teamkollegen wenden sich offenbar von Friesinger ab. „Anni will doch nur einen Schuldigen suchen, falls es bei Olympia nicht gut läuft“, vermutet Olympia-Starter Robert Lehmann.
Friesinger ihrerseits behauptet: „Ich habe das Problem mit dem DOSB geklärt. Der Arzt der Shorttracker (Dr. Mario Battesi, d. Red.)ist ein Kniespezialist. Er steht in Kontakt mit meinem Arzt <(Dr. Volker Smasal, d. Red.) und wird sich um mich kümmern.“
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