Rüffel für Riesch: "Schlechter kann's nicht werden"
BANSKO - Nach Platz 18 in der Abfahrt mit 3,24 Sekunden Rückstand gibt's Kritik von Trainer Mathias Berthold.
Die Gold-Marie, sie musste sich heftige Kritik gefallen lassen. Maria Riesch und Gina Stechert machten krampfhaft gute Miene zum bösen Spiel. Der Cheftrainer der deutschen Ski-Rennläuferinnen versuchte dagegen erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. „Schlechter kanns ja fast nicht werden“, sagte Mathias Berthold. Bei der Abfahrt in Bansko, dem ersten Weltcup-Rennen in Bulgarien seit 25 Jahren, konnten die DSV-Damen ihre zuletzt gute Form nicht bestätigen und belegten nur die Ränge 18 (Riesch) und 28 (Stechert). „Es war sehr schwierig, hier zu fahren“, entschuldigte Maria Riesch ihr Abschneiden. Auf der technisch äußerst anspruchsvollen Piste Banderiza war sie in den beiden Trainingsläufen jeweils auf Rang 5 gefahren, im Rennen lag sie nach einer Fahrt voller Fehler 3, 24 Sekunden hinter der Schweizerin Fabienne Suter. Die 23 Jahre alte Super-G-Spezialistin, in Abfahrten zuvor nie besser als auf Rang 7, fuhr zu ihrem dritten Weltcup-Sieg, Andrea Fischbacher (Österreich) lag als Zweitplatzierte bereits 1,15 Sekunden zurück.
„Dieser Zeitabstand ist schon bedenklich, ich habe eigentlich erwartet, dass sie sich im Rennen steigert“, sagte Berthold zum großen Rückstand von Maria Riesch und ergänzte, er erwarte für die zweite Abfahrt in Bansko am Samstag (11.00 Uhr) eine klar bessere Leistung – von beiden Läuferinnen. „Ich gehe davon aus, dass die Maria sich steigert, und auch die Gina muss sich steigern“, sagte der Österreicher. Gina Stechert, die noch am vergangenen Samstag im italienischen Tarvisio zu ihrem ersten Weltcup-Sieg gefahren war, hatte 5,65 Sekunden Rückstand auf Siegerin Suter. „Gina kommt mit dieser Strecke überhaupt nicht zurecht“, sagte Berthold. Deutlich war zu erkennen, dass Gina Stechert eine „Gleiter“-Strecke wie in Tarvisio noch wesentlich besser liegt.
Berthold wollte auch die wechselnden Sichtverhältnisse nicht als Entschuldigung für das schwache Abschneiden seiner Läuferinnen gelten lassen. Fabienne Suter fuhr mit der Startnummer 5 noch bei halbwegs gutem Licht, danach war der Himmel bedeckt, und zeitweise kroch sogar Nebel über die Strecke. Davon weitgehend unbeeindruckt kämpften sich Nadia Fanchini aus Italien und Weltmeisterin Lindsey Vonn aus den USA zeitgleich auf Rang drei (1,24 Sekunden zurück). Lindsey Vonn ist dem Gewinn von zwei Weltcup-Kugel damit ein weiteres großes Stück näher gerückt. Bei nur acht noch ausstehenden Saison-Rennen beträgt ihr Vorsprung auf Maria Riesch nun 346 Punkte in der Gesamtwertung, im Abfahrtsweltcup liegt sie 118 Punkte vor der Schweizerin Dominique Gisin. „Es schaut gut aus“, sagte Lindsey Vonn.
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