Rudolf Schels: "Fußball motiviert uns"

Rudolf Schels, Vizepräsident des FC Bayern, spricht über die Basketballer – und erklärt, wie die Chancen auf einen Titel stehen, wer im Pokal Favorit ist und was ihn an der Branche stört.
Julian Galinski |
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Bayerns Heiko Schaffartzik umkurvt seinen Ulmer Gegenspieler Keaton Nankivil. Kleines Bild: Rudolf Schels. Der 65-Jährige ist seit 2012 Vizepräsident des FC Bayern. Als Unternehmer hat er u.a. Discounter Netto gegründet.
Rauchensteiner/sampics Bayerns Heiko Schaffartzik umkurvt seinen Ulmer Gegenspieler Keaton Nankivil. Kleines Bild: Rudolf Schels. Der 65-Jährige ist seit 2012 Vizepräsident des FC Bayern. Als Unternehmer hat er u.a. Discounter Netto gegründet.

Rudolf Schels, Vizepräsident des FC Bayern, spricht im AZ-Interview über die Basketballer – und erklärt, wie die Chancen auf einen Titel stehen, wer im Pokal Favorit ist und was ihn an der Branche stört.

 

AZ: Herr Schels, den letzten Titel holten die Basketballer des FC Bayern 1968. Wie sehr sehnt sich der Klub nach einem Titel?

RUDOLF SCHELS: Ein Titel wäre die beste Bestätigung und Belohnung für die Energie, die wir für Basketball einbringen. Wir betreiben einen großen Aufwand und das Ziel am Ende sind natürlich Titel. Es wäre wunderbar, wenn es am Wochenende schon klappen würde.

Wie ist das auf Aufsichtsratsebene – ist man da auch so entspannt?

Unsere Akzeptanz ist in der AG wie im e.V. hervorragend, ich höre jedenfalls nur Positives. Jeder ist von dem, was bei uns geboten und geleistet wird, sehr angetan. Ich kenne keine Stimme, nicht mal hinter vorgehaltener Hand, die fragt: Muss das eigentlich sein? Das gilt durch die Bank bis zu unserem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz-Rummenigge, der uns mit hoher Sympathie begleitet.

Ist die Mannschaft denn reif für einen Titel? Und ist sie zwei Tage nach dem Euroleague-Trip nach Moskau fit genug?

Wenn man Real Madrid schlagen kann, darf man auch an Titel denken. Dass die vielen Spiele in der BBL und der Euroleague auch die Fitness beeinträchtigen, ist allerdings auch ein Fakt. Das wussten wir jedoch vorher, damit leben wir. Die Euroleague ist eine Belastung, ja – aber auch eine Chance, sich zu entwickeln.

Bitte ziehen Sie ein Zwischenfazit: Wo steht der FC Bayern Basketball derzeit, wie hat er sich entwickelt?

Die sportliche Situation ist natürlich viel besser als im vergangenen Jahr. Und wir sind auch im Office sehr gut aufgestellt. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt das jüngste Lob von Euroleague-Präsident Jordi Bertomeu: nicht nur für die sportliche Leistung, auch für das Hallenmanagement etwa oder unser fantastisches Publikum.

Die Chancen für eine erneute Euroleague-Teilnahme stehen recht gut – entweder als Meister, oder möglicherweise auch erneut per Wildcard, falls sich die Euroleague erneut so entscheiden sollte.

Erst einmal wollen wir uns sportlich qualifizieren, das hat absolute Priorität. Wir haben in dieser Saison gemerkt, wie reizvoll und hochwertig dieser Wettbewerb ist und werden auch deshalb sportlich alles daran setzen, wieder dabei zu sein.

In der BBL geht Ihre Mannschaft als Tabellenführer ins Pokalturnier – an dem auch Meister Baskets Bamberg teilnimmt. Wo steht der FC Bayern im Vergleich zum größten Rivalen?

Ich sehe uns und Bamberg auf einer Stufe. Wir haben den größten Respekt vor Bamberg. Beim Pokal sehe ich sie als Favoriten.

Ist das nicht Tiefstapelei?

Nein, wir sind Realisten und ganz einfach noch nicht so weit wie die Fußballer, die in ein Spiel reingehen und sagen: Wenn wir auf normalem Level spielen, dann gewinnen wir wahrscheinlich. Wir müssen erst einmal im Halbfinale gegen Ulm gewinnen, das vor seinem Heimpublikum spielt. Natürlich wollen wir ins Endspiel. Aber das wird schwer.

Wie fühlt sich das an, mit so einer Über-Mannschaft gleich nebenan? Wie groß ist der Druck, weil die Fußstapfen der Fußballer allzu groß sind?

Druck gibt es nicht. Was die Fußballer leisten, kann uns nur motivieren. Wir müssen von ihnen lernen. Und wir können auf der Welle vielleicht auch ein bisschen mitschwimmen.

Die Basketballer waren erst vor kurzem mit dem ganzen Team in der Arena – eine Identifikationsmaßnahme, gerade für die ausländischen Profis, die die Marke FC Bayern bisher nicht so kennen?

Das hat auch eine Rolle gespielt, ja. Ich denke, dass wir in dieser Hinsicht noch mehr tun müssen, dass wir die Spieler noch näher heranführen werden. Damit sie vielleicht noch häufiger an die Säbener Straße kommen und noch regelmäßiger ins Stadion, sofern es die Zeit zulässt.

Wie steht es um die Identifikation und Integration der US-Profis? Sie gelten im Basketball in der Hinsicht als schwierig.

Eine Hürde ist sicherlich manchmal die Sprache, ohne deren Kenntnisse man sich schwerer integriert. Wir freuen uns, wenn sich Spieler bemühen, Deutsch zu lernen, wie zum Beispiel Bryce Taylor. Wir helfen ihnen natürlich gerne dabei. Denn das hilft, die Stadt und den Verein noch besser zu verstehen, es vergrößert einfach die Bindung und den Zusammenhalt. Die Wanderschaft ist bei den Basketballern noch sehr ausgeprägt, das ist nicht gut. Auch deshalb bevorzugen wir längerfristige Verträge.

 

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