RTL ist der Gewinner, Kimi ein Verlierer

Vor allem die Fernsehsender, Bernie Ecclestone und auch Streckenbetreiber jubeln nach der angekündigten Rückkehr. Sein Teamkollege bei Ferrari dagegen wird das nicht tun.
von  Abendzeitung
Gibt wieder die Richtung vor: Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher.
Gibt wieder die Richtung vor: Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher. © dpa

Vor allem die Fernsehsender, Bernie Ecclestone und auch Streckenbetreiber jubeln nach der angekündigten Rückkehr. Sein Teamkollege bei Ferrari dagegen wird das nicht tun.

MÜNCHEN Bernie Ecclestone überlegte sich sogar ein neues Wort, als seine Mitarbeiter ihn um eine Reaktion baten über die Sensation des Sport-Sommers. „Das ist eine großartige Nachricht für uns alle“, sagte der Formel-1-Oberzampano, „Michael ist unser Super-Superstar.“

Dabei hatte der Tag noch schlecht begonnen für Ecclestone. Am Morgen hatte BMW in München seinen Ausstieg aus der Formel 1 angekündigt, doch nun war Ecclestones Welt wieder in Ordnung. „Michael Schumachers Rückkehr ist gut für die gesamte Formel 1“, meinte Ecclestone.

Die AZ erklärt, wer vom Sensations-Comeback der Formel-1-Lichtgestalt profitiert und wer nicht.

SIE PROFITIEREN

TV-Anstalten: RTL-Sportchef Manfred Loppe jubelte, als er die Nachricht vernahm: „Valencia 2009 wird ein historisches Rennen: Schumacher, der Champion ist zurück, Vettel, sein Thronfolger fordert ihn heraus! Deutschland hat immer davon geträumt“, meinte er. Wie auch der Bezahlsender Sky kündigte RTL für das nächste Rennen in Valencia am 23. August Zusatzsendungen an. Ecclestone rechnet, dass die TV-Quoten weltweit um 20 Prozent steigen werden, der dreimalige Weltmeister und RTL-Experte Niki Lauda prognostiziert für Deutschland gar eine stramme Steigerung um 30 Prozent – auf mehr als zehn Millionen Zuschauern vor der Glotze.

Streckenbetreiber: Bisher war in dieser Saison kein Rennen ausverkauft. Zuletzt in Budapest, eigentlich immer ein Zuschauermagnet, kamen das ganze Wochenende lediglich rund 75000 Zuschauer an die Strecke. „Schumi wird bestimmt mehr Zuschauer an Strecken wie Spa oder Monza locken“, glaubt RTL-Boxenreporter und Formel-1-Paradiesvogel Kai Ebel. „In Spa wird die Hölle los sein. Spa war immer schon Schumacher-Land, und ich glaube, dass da dieses Jahr noch wesentlich mehr los sein wird als früher“, meint Schumachers erster Teamchef in der Formel 1, der heutige BBC-Experte Eddie Jordan.

Die Formel 1: Udo Kürbs, der Chefredakteur von Sponsor News, glaubt, dass die Formel 1 zuletzt in der Liste der beliebtesten Sportarten von „Platz zwei auf den vierten Rang“ gefallen war. Durch Schumachers Comeback würde das wieder anders werden. Auch Jordan glaubt: „Schumachers Kampf mit den neuen Superstars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wird die ganze Formel 1 elektrisieren und den Sport auf eine neue Ebene heben.“

SIE PROFITIEREN NICHT

Kimi Räikkönen: Der Finne kam nach Schumachers Rücktritt einst zu Ferrari – und beerbte ihn gleich als Weltmeister. Doch Räikkönen wirkt seit mehr als einem Jahr zunehmend unmotivierter und scheint bei Ferrari nicht die Liebe zu bekommen, die Michael Schumacher immer zuteil wurde. Schwer zu glauben, dass ausgerechnet Schumachers Rückkehr Räikkönen, der diese Woche in Finnland an einem Rennen der Rallye-WM teilnimmt, wieder Lust auf die Formel 1 macht.

Michael Schumacher: Großer Rummel um seine Person ist seine Sache nicht. Schumacher war froh, als er die Hektik der Formel 1 hinter sich gelassen hatte. In Valencia wird auf den medienscheuen Schumacher aber noch mehr Trubel einbrechen als sonst. Außerdem steht Schumacher unter Druck. „Alle erwarten von ihm den Sieg“, sagt sein Manager Willi Weber.

Filippo Cataldo

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