Rosberg stellt Ultimatum

LONDON - Der deutsche Formel-1-Star setzt sein Team Williams unter Druck und betreibt Eigen-PR: "Ich habe alles, was man braucht, um an die Spitze zu kommen."
Bis Mitte der Saison will sich Formel-1-Star Nico Rosberg noch gedulden. Dann will er sich entscheiden, ob es noch Sinn macht, seinem Rennstall Williams weiter die Treue zu halten. „Ich werde ihnen zur Halbzeit des nächsten Jahres sagen, ob ich es bereue oder nicht“, sagte Rosberg in einem Interview der offiziellen Formel-1-Internetseite (www.formula1.com) über seine Treue zum einstigen Weltmeister-Team: „Sollte es sich 2009 nicht so entwickeln wie ich hoffe, muss ich natürlich meine Position überdenken.“
Im Augenblick habe er kein Problem damit, weiter bei Williams zu fahren, zumal sein Vertrag ohnehin noch für 2009 gültig war, „egal, was in diesem Jahr passiert ist“. Nach der weitgehend enttäuschenden Saison 2008 mit dem dritten Platz in Melbourne sowie Rang zwei in Singapur als den wenigen Highlights hofft der in Wiesbaden geborene Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg momentan noch darauf, dass Williams 2009 an frühere „glorreiche Tage“ anknüpfen kann.
„Ich bin immer noch sehr motiviert, es wäre großartig für mich, wenn ich diesem Team wieder zum Erfolg verhelfen könnte“, sagte Rosberg. Seine Hoffnung setzt der 23-Jährige auf die weitreichenden Regeländerungen für die kommende Saison mit starken Einschnitten bei der Aerodynamik, der Rückkehr zu profillosen Reifen und dem Eenergierückgewinnungssystem KERS. „Jeder fängt wieder bei Null an, und ich hoffe, dass die Leute bei Williams daraus einen Vorteil ziehen können“, sagte Rosberg, dessen Rennstall 2008 in der Konstrukteurswertung von Rang vier auf Rang acht abrutschte.
Dabei gibt sich der Sonnyboy, der immer noch als eines der größten Talente der Königsklasse gilt, relativ bescheiden und geduldig. „Ich frage nicht nach einem Weltmeister-Auto, nur nach einem, mit dem ich konstant in die Punkteränge fahren kann. Ein paar Podiumsplatzierungen wären das i-Tüpfelchen“, meinte er: „Ich bin jetzt ein besserer Fahrer als je zuvor. Ich bin überzeugt, dass ich alles habe, um an die Spitze zu kommen, ich muss lediglich ein bisschen Geduld haben.“
Natürlich sei es schwer, seit drei Jahren keine wirkliche Chance auf Siege zu haben. „Aber so ist das in der Formel 1. Man muss akzeptieren, dass nur vier Leute jedes Rennen gewinnen können“, meinte Rosberg: „Man muss aber weiter sein Bestes geben, um hoffentlich irgendwann einer dieser vier Fahrer zu sein.“