Rosberg: "Als 1b stufe ich mich auf keinen Fall ein"
Nico Rosberg hat den Formel-1-Rekordweltmeister im Griff. Als erster von Michael Schumachers zwölf Teamkollegen hat Rosberg es geschafft, den 91-maligen Grand-Prix-Gewinner eine Saison lang in den Schatten zu stellen.
Monte Carlo - "Für mich und meine Karriere war es gut, dass ich ihn geschlagen habe", sagte der Mercedes-Pilot vor dem Großen Preis von Monaco im Interview der Nachrichtenagentur dpa zu seiner überraschenden Überlegenheit. Rosberg hat sich - nicht zuletzt dank des Erfolges über Schumacher - als Rennfahrer und Person enorm weiterentwickelt. Wirkte er zu Beginn des gemeinsamen Engagements noch verunsichert und gehemmt, strahlt er längst Souveränität und Selbstbewusstsein aus. "Als 1b stufe ich mich auf keinen Fall ein. Es ist eine tolle Situation für mich", strich er seine starke Position im Team heraus.
Auch in diesem Jahr will Rosberg seinen Coup gegen den siebenmaligen Champion wiederholen. Ob es klappt, wagt er nicht zu prophezeien. "Das weiß ich nicht. Es ist nach wie vor sehr, sehr schwierig. Es muss weiterhin alles passen, um Michael zu schlagen", sagte 25-Jährige.
Vor seinem Heimrennen am Sonntag hat der in Monte Carlo aufgewachsene und wohnende Wiesbadener schon wieder beinahe doppelt so viele Punkte wie Schumacher (26:14). Seinen sechsten Platz in der Gesamtwertung sieht er positiv - und ignoriert dabei den Riesenrückstand von 92 Zählern auf den enteilten Titelverteidiger Sebastian Vettel.
Rosberg hütet sich indes wohlweislich, seinen Triumph über den Teamkollegen öffentlich auszukosten. Der Vergleich sei nach wie vor wichtig, aber man dürfe diesem nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Die andere Seite ist fast noch wichtiger, dass man tolle Resultate einfährt - und die haben bislang noch gefehlt", wies er auf den erneuten Rückstand der Silberpfeile auf Red Bull, McLaren und auch Ferrari hin.
Trotz aller Konkurrenz zu Schumacher streicht Rosberg den Teamgedanken heraus: "Ich arbeite gut mit Michael zusammen. Ich denke, wir ergänzen uns sehr gut." Mittlerweile sei auch die technische Seite eine seiner Stärken. Da könnten sich beide gut austauschen. "Oft sind unsere Ideen auch die gleichen und was wir verlangen, ist ebenfalls gleich. Das hilft dem Team, weil es nur in eine Richtung geht", sagte der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg.
Entmutigen lässt sich Rosberg trotz der aktuellen Chancenlosigkeit gegenüber der Top-Konkurrenz nicht. "Die Einstellung ist immer so, dass ich hohe Ziele habe und dass ich immer zu 100 Prozent an den Erfolg glaube. Wenn es dann anders kommt, ist es halt so", versicherte er. Befürchtungen, wie beispielsweise Nick Heidfeld jahrelang vergeblich einem Sieg hinterherzufahren, auch wenn er seit 94 Grand Prix darauf wartet, hat er nicht: "Bedenken? Nein, überhaupt keine Bedenken. Ich bin überzeugt, dass ich bald die Möglichkeit haben werde, Rennen zu gewinnen."