Rodler Felix Loch bei Olympia 2018: Olympia-Rennen? "Das Beste abrufen, keine Fehler machen!

Der 28-Jährige gewann bisher sechs Mal den Gesamtweltcup der Rennrodler. In Pyeongchang kann er zum dritten Mal nach Vancouver (2010) und Sotschi (2014) olympisches Einzel-Gold holen.
AZ: Herr Loch, ausgerechnet beim Weltcup auf Ihrer Heimbahn am Königssee hatten Sie zuletzt so etwas wie einen Ausrutscher, was man von Ihnen ja überhaupt nicht gewohnt ist. Macht Sie das nun vor Olympia nervös?
FELIX LOCH: Das war wirklich ein saudummer Fehler. So was ist mir in Königssee in der Tat noch nie zuvor passiert, dass ich so einen schlechten Lauf fahre. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es vielleicht gerade zur richtigen Zeit kam, so dass man nochmal weiß, dass man sich einfach zu hundert Prozent konzentrieren muss, damit auch alles wirklich funktioniert. Aber deswegen werde ich jetzt nicht nervös, sondern mache weiter mein Ding so wie bisher.
Wie sind Sie sonst mit Ihrer Weltcupsaison zufrieden?
Die ist ganz in Ordnung – und wird hoffentlich auch so weitergehen.
Am besten gleich in Pyeongchang. Was ist Ihr Ziel bei Olympia?
Natürlich eine Medaille. Allerdings haben wir dort an zwei Tagen vier Läufe zu absolvieren, was wir nur alle vier Jahre machen. An diesen zwei Tagen muss man halt das Beste abrufen und darf keine Fehler machen. Bei der Bahn in Pyeongchang ist es nämlich so: Wer an einer sehr, sehr schwierigen Stelle die wenigsten Fehler macht, wird am Ende vorne um die Medaillen kämpfen.
Was ist so besonders schwierig an dieser Kurve neun? Haben die da einen Haken reingebaut?
So ungefähr kann man sich das vorstellen. Man würde an dieser Stelle eigentlich lieber geradeaus fahren, muss aber um etwa 30 Grad nach links, und das ist das große Problem. Aber ich denke mal: Das wird funktionieren.
Wie oft konnten Sie die Bahn in Pyeongchang schon befahren?
Ungefähr 40 oder 50 Läufe. Aber es bleibt schwierig.
Was die Konstanz anbelangt, zählen Sie ja auf jeden Fall zu den Gold-Favoriten.
Das ist wirklich sehr wichtig, dort konstant zu fahren. Eigentlich habe ich das bisher zu Olympischen Spielen immer sehr gut hinbekommen, da vier gute Läufe in die Bahn zu zaubern. Ich hoffe, dass es auch diesmal wieder funktioniert. Lassen wir uns überraschen.
Welche anderen Wettbewerbe wollen Sie sich anschauen?
Weiß ich noch gar nicht. Zuerst steht nun mal mein Wettkampf im Vordergrund.
Die nächsten Olympischen Winterspiele nach Südkorea finden in Peking statt. Wären Spiele in Europa nicht mal wieder an der Zeit?
Wichtig wäre vor allem, an eine ehemalige Sportstätte zurückzukommen. Ob das in Calgary oder irgendwo in Europa ist, ist mir relativ egal. Mir geht es darum, die Sportstätten, die schon vorhanden sind, wieder zu nutzen. Schließlich trainiert da auch die Jugend drauf, und die freut sich genauso, wenn die Anlage am Ende wieder auf dem neuesten Stand ist. Egal in welcher Sportart, das betrifft ja alle querbeet.
Aber so Olympische Heimspiele wären doch nochmal was ganz Besonderes, oder?
Klar wäre das was Besonderes, aber bei mir würde das wohl nichts mehr werden. Irgendwann ist es leider mal vorbei. Über 2022 brauchen wir überhaupt nicht zu reden: Das will ich auf jeden Fall noch mitmachen. Und was danach ist, werden wir sehen. Vielleicht fahre ich ja noch vier Jahre.
Und dann gibt es ja so Leute wie den Hackl Schorsch, die sind auch mit 51 noch bei Olympia dabei. Wäre sein Job auf Sicht auch mal was für Sie?
ch halte mir da alle Türen offen. Interessant wäre das mit Sicherheit, aber im Moment bin ich noch Athlet und gehe erstmal meinen Weg. Nach den Spielen werden wir uns schon mal zusammensetzen und überlegen, in welche Richtung es gehen kann.
Was den Nachwuchs angeht, sind Sie ja gut im Rennen: Demnächst werden Sie zum zweiten Mal Papa.
Es ist was sehr Schönes, aber ich kenne es ja schon von meinem ersten Sohn Lorenz. Es ist gut, dass die Zeit passt, dass ich dann zuhause bin. Ich muss keine Angst haben, dass das Kind während der Olympischen Spiele auf die Welt kommt. Der Geburtstermin ist erst im Frühjahr.
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