"Rocky" enttäuscht: "Ein langweiliger Scheißkampf"
Las Vegas - Die deutschen Boxexperten haben sich nach dem zum "Boxkampf des Jahrhunderts" stilisierten WM-Fight zwischen dem siegreichen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao enttäuscht gezeigt. "Das war ein langweiliger Scheißkampf, Mayweather hat gar nichts riskiert", schimpfte der ehemalige Weltmeister Graciano Rocchigiani bei Sky.
"Das war enttäuschend, ich habe mir das anders erhofft. Wenn man einen Jahrhundertkampf ankündigt, muss man mehr zeigen."
Der Amerikaner Mayweather (38) siegte zwar mit 118:110, 116:112 und 116:112 einstimmig nach Punkten, einverstanden waren mit diesem klaren Urteil aber längst nicht alle.
"Das war eine miserable Vorstellung, die Mayweather gezeigt hat. Der Kampf ließ viele Dinge offen, ich bin richtig enttäuscht", sagte Trainer-Legende Ulli Wegner und ergänzte: "Ich verstehe nicht, wie man mit so einer schlechten Leistung gewinnen kann. Er hat gar nichts gezeigt."
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Für Arthur Abraham, den aktuellen WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht, boxten beide Kontrahenten in Las Vegas "übertrieben vorsichtig, aber technisch auf höchstem Niveau. Ein Kampf des Jahrhunderts war das aber ganz sicher nicht". Allerdings sah der 35-Jährige Mayweather zumindest als verdienten Sieger. "Ich hoffe, dass sie noch einmal gegeneinander boxen", sagte Abraham.
Mayweather will WM-Titel niederlegen
Floyd Mayweather kündigte nach dem Kampf überraschend an, seinen Weltmeistertitel in naher Zukunft niederzulegen. "Es ist Zeit, dass andere Kämpfer um die Gürtel kämpfen. Ich bin nicht habgierig", sagte der 38-jährige US-Amerikaner. Er hält den WBC-, WBO- und WBA-Super-Championtitel im Weltergewicht und ist WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht. Seine Karriere will Mayweather aber nicht beenden, er kündigte für September den nächsten Auftritt an. Er könnte mit dem 49. Sieg im 49. Profi-Kampf den Rekord des legendären Rocky Marciano einstellen.
Blick in die Statistik
Auch die Schlagstatistik untermauerte die Dominanz von Floyd Mayweather beim einstimmigen Punktsieg im Box-Rekordkampf gegen Manny Pacquiao. Der Amerikaner schlug am Samstag (Ortszeit) in Las Vegas insgesamt 435-mal und landete 148 Treffer - eine Quote von 34 Prozent. Sein unterlegener Kontrahent von den Philippinen versuchte es sechsmal weniger, im Ziel landeten aber nur 81 Schläge. Mit der Trefferquote von 19 Prozent blieb Pacquiao damit chancenlos. Notizblock
Punktrichter fast einig
Die drei Punktrichter waren sich bei der Bewertung des Siegs von Floyd Mayweather im Box-Rekordkampf gegen Manny Pacquiao annähernd einig. Bis auf die Runden neun und zehn vergab das Trio am Samstag (Ortszeit) in Las Vegas die gleichen Punkte. Dave Moretti wertete bei seinem 118:110-Urteil diese beide Runden für Mayweather, Burt Clements und Glenn Feldman sahen in den zwei Runden hingegen Pacquiao vorne und kamen in der Endabrechnung auf 116:112 für Mayweather. Beim Boxen erhält der Sieger einer Runde zehn Punkte, der Unterlegene bekommt meist neun Zähler.
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