Robin Benzing: Vom Hotelbett an die Isar

Istanbul, Bamberg, Leipzig, Hagen, Sofia, Ulm, Baku, Luxemburg, Trier, Norrköping, Oldenburg: Seit Anfang August hat Robin Benzing von Hotelzimmer zu Hotelzimmer gelebt, mit der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation in ganz Europa gespielt. Am vergangenen Freitag ist er zu den Basketballern des FC Bayern zurückgekehrt – und lebt nun „endlich wieder an einem Fleck“, sagt Benzing. „Ich freue mich, dass ich wieder in meiner Wohnung in der Nähe der Isar bin.“
Benzing, mit 8,7 Punkten im Schnitt der zweitbeste Punktesammler der aktuellen Nationalspieler, hat eine starke EM-Qualifikation gespielt. Nie erzielte er dabei weniger als neun Punkte, die neue, junge Nationalmannschaft gewann unter dem neuen Bundestrainer Svetislav Pesic alle acht Partien. „Er hat viel verlangt“, sagt Benzing. „Und uns ziemlich gepusht.“ In der Auswahl hatte der 63-malige Nationalspieler, selbst gerade einmal 23 Jahre alt, eine Führungsrolle. Und auch die Ansprüche bei Bayern sind hoch.
„Ich erwarte mir viel von ihm“, sagt Sportdirektor Marko Pesic. „Robin spielt strategisch eine sehr wichtige Rolle, er ist noch nicht am Ende seiner Entwicklung.“ In der vergangenen Saison, das deutete Trainer Dirk Bauermann an, lastete die Weltmarke FC Bayern stark auf Benzings Schultern, er spielte zwar oft gut, aber nicht konstant – so dass ihn am Ende Routinier Demond Greene aus der Startformation verdrängte.
Beim Test in Berlin am Samstag ließ ihn Bauermann, obwohl Benzing gerade ein Mal mit der Mannschaft trainiert hatte, von Anfang an spielen. „Super“, sagt Benzing, „das zeigt, dass der Coach mir vertraut.“ Und stellt gleich zarte Ansprüche: „Ich weiß, was ich kann. Und hoffe, dass ich richtig genutzt werde.“
Mit Tyrese Rice, Yotam Halperin und Jared Homan haben die Bayern allerdings schon drei Spieler, die viele Bälle und Würfe beanspruchen. „Unsere Neuverpflichtungen sind echte Granaten“, sagt Benzing. Seine Aufgabe: Effektiv punkten. An den langsameren Gegenspielern vorbeirennen und über die kleineren darüberwerfen – die ohnehin schon auf vielen Positionen gefährlichen Bayern noch gefährlicher machen. Am Mittwochabend (19.30 Uhr) testen die Bayern bei den Würzburg Baskets, dort muss sich Benzing wieder beweisen. Und in ein paar Jahren, das ist zumindest der Plan, das deutsche Gesicht des Vereins geben.