Rivalen der Rennbahn: Kündigungen in Riem

Wie der neue Präsident des Galoppvereins langjährige Mitarbeiter vor den Kopf stößt.
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Am Sonntag steigt der Saisonhöhepunkt in Riem.
sampics/Augenklick Am Sonntag steigt der Saisonhöhepunkt in Riem.

Wie der neue Präsident des Galoppvereins langjährige Mitarbeiter vor den Kopf stößt.

MÜNCHEN Schon seit Wochen fiebert Norbert Poth auf den Saison-Höhepunkt am Sonntag in Riem hin. Für den 70 Jahre alten Unternehmer ist der 34. Große Dallmayr-Preis das erste große Highlight als Präsident des Galopp-Rennvereins. „Wenn das Wetter passt, erwarten wir etwa 20 000 Besucher“, freut sich Poth.

Im einzigen Riemer Gruppe-I-Rennen geht es um insgesamt 155 000 Euro Preisgeld und in Night Magic startet endlich wieder ein Pferd aus München mit Siegchancen. Es könnte ein perfekter Tag werden – wenn der Ärger im Hintergrund nicht wäre.

Seit seinem Amtsantritt vor zwölf Wochen hat Poth die Zügel an sich gerissen. Der energiegeladene Senior hatte den Verein schuldenfrei von Vorgänger Wolfgang Wille übernommen. Doch betont Poth, Riem sei „ein Sanierungsfall“, den man „unternehmerisch und nicht wie einen Kaninchenzuchtverein führen“ müsse. Er sieht sich selbst als „Esel, der den Karren aus dem Dreck zieht“.

Solche markigen Sprüche ärgern freilich manchen Angestellten, der in den langen Krisenjahren für Riem kämpfte. Es kam zum Konflikt, zwei der vier Geschäftsstellen-Mitarbeiter haben gekündigt.

„Ich habe die Reißleine gezogen und gehe zum 31. August“, sagt der Technische Leiter Harald Schneider zur AZ. „Dr. Poth hat Vorwürfe in den Raum gestellt, die einfach haltlos sind. Es ist lächerlich, wenn er sagt, wir könnten sein Tempo nicht mitgehen.“ Es werde nicht anerkannt, „wenn jemand Tag und Nacht für den Rennverein da war“, meint der 47-Jährige, der 16 Jahre lang in Riem gearbeitet hat. Schneider: „Wie Dr. Poth seine Leute im Vorstand installiert hat, das hat nichts mit Demokratie zu tun.“ Weiteres Poth-Opfer könnte Generalsekretär Kurt Zwingmann werden, dessen Machtfülle gestutzt wurde. „Nach der Vorstandssitzung am Montag weiß ich hoffentlich, wie es weitergeht und ob ich im Oktober meine Rente beantragen muss“, sagt Zwingmann (64).

Für den Renntag am Sonntag ist übrigens Sonnenschein vorausgesagt. Ein Gewitter droht wohl nur hinter den Kulissen.

Joscha Thieringer

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