„Riesenschmerz“ im Knie bremst Höfl-Riesch

Gelitten, bravourös gekämpft - und doch gescheitert: Maria Höfl-Riesch ist beim Weltcup-Slalom beeinträchtigt von einer Knieverletzung ausgeschieden.
von  SID
Höfl-Riesch: Knieschmerzen und Aus
Höfl-Riesch: Knieschmerzen und Aus © dpa

MÜNCHEN- Die Doppel-Olympiasiegerin musste schon im ersten Durchgang einen Schlag wegstecken, der ihr linkes Knie verletzte. Weil sie als Zweite aussichtsreich im Rennen lag, entschied sie sich jedoch, auch im Finale anzutreten. Mit Schmerzmitteln versuchte sie zu retten, was kaum zu retten war – und stürzte nach rund 30 Fahrsekunden. Den zweiten Triumph von Marlies Schild im zweiten Saison-Slalom konnte auch sie nicht verhindern.

Während sich die Österreicherin für ein „superschönes“ Rennen und ihren 31. Weltcup-Sieg feiern ließ, suchte Maria Höfl-Riesch am Streckenrand bei einem Betreuer Trost. Später fuhr sie in den Zielraum ab, wo bereits ihr Ehemann und Manager Marcus Höfl auf sie wartete und sie in die Arme schloss. Den Frust über das Aus und die Blessur konnte aber auch er ihr nicht nehmen. „Ich habe leider immer noch starke Schmerzen“, klagte sie. Gemeinsam machten sie sich auf zu einer Kernspinuntersuchung.

Im ersten Lauf war Höfl-Riesch im oberen Streckenteil weggerutscht, ihr ausgestrecktes linkes Bein bekam einen Schlag ab. Erste Diagnose: Außenband- und Knorpelverletzung. „Der Schlag ist direkt in mein Knie eingeschossen. Ich habe die ganze Zeit nur noch an den Riesenschmerz in meinem Knie gedacht“, sagte sie nach dem ersten Lauf.

Einen Großteil der kurzen Zeit bis zur Entscheidung verbrachte sie in einem nahen Zelt auf einer Holzbank liegend, während ihre Physiotherapeutin ihr Knie pflegte. „Ich hoffe, dass es nicht schlimmer wird“, sagte sie flehend.

Dass Lena Dürr aus Germering mit Laufbestzeit im Finale und als Achte ihren besten Weltcup-Slalom zeigte und zu Recht über einen „Traumlauf“ jubelte, dass der Garmischer Fritz Dopfer als Siebter in Alta Badia (Italien) erneut in die Riesenslalom-Weltspitze fuhr – all das war für den Deutschen Skiverband (DSV) beim Bangen um seine Vorfahrerin fast nebensächlich.

Lindsey Vonn (USA), im Gesamtweltcup weiter klar vorne, war im ersten Lauf in Courchevel ausgeschieden. Und so witterte Höfl-Riesch ihre Chance, Boden gutzumachen. „Wenn ich einigermaßen schmerzfrei fahren kann, werde ich voll angreifen“, versprach sie für das Finale, schließlich hatte sich das Knie „ein bisschen beruhigt“. Doch aus dem Angriff und der zweiten Podiumsfahrt dieses Winters wurde nichts. Stattdessen ging es ins Krankenhaus.

Während Höfl-Riesch noch mit der Ungewissheit kämpfte, freute sich Dopfer in Alta Badia über die dritte Top-7-Fahrt binnen 15 Tagen. Nach einer „richtig schlechten“ Fahrt, wie er anmerkte, war er als 19. ins Finale gegangen. Doch mit der Marschroute „einfach Gas geben“ kämpfte er sich noch nach vorne. „Der zweite Lauf ist um einiges besser gegangen. Darauf kann ich aufbauen, der war gut fürs Selbstvertrauen“, sagte Dopfer lächelnd. Mit der zweitbesten Zeit war er im Finale genau so schnell wie der Italiener Massimiliano Blardone, der auf seiner Hausstrecke seinen sechsten Weltcup-Sieg feierte.

In Stephan Keppler hatte bereits am Samstag ein deutscher Ski-Rennläufer Platz sieben belegt – allerdings wurde die Abfahrt in Gröden nach 21 Startern abgebrochen und nicht gewertet. Das Rennen könnte einen Tag vor Silvester in Bormio nachgeholt werden, wo die Abfahrt am 29. Dezember gesichert ist. Ob der Riesenslalom, der in Courchevel dem Orkan „Joachim“ zum Opfer fiel, ebenfalls nachgeholt werden kann, ist noch offen.

 

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