Rieschs erster Frust

Dunkle Wolken, trübe Laune. Nur Platz 8 beim WM-Auftakt im Super-G, Freundin Lindsey Vonn holt Gold.
von  Abendzeitung
Ratlos im Ziel: Maria Riesch.
Ratlos im Ziel: Maria Riesch. © dpa

VAL D'ISERE - Dunkle Wolken, trübe Laune. Nur Platz 8 beim WM-Auftakt im Super-G, Freundin Lindsey Vonn holt Gold.

Dass Maria Riesch am Dienstag griesgrämig aus dem Zielraum schlich, hatte wenig damit zu tun, dass sie die WM-Organisatoren als „Maria Reisch“ geschrieben hatten. Und auch nicht damit, dass am Ende wieder einmal ihre beste Freundin oben stand. Sondern einfach mit ihrer eigenen Leistung. Platz 8 im Super-G beim WM-Auftakt in Val d’Isère, ein erster Dämpfer für die DSV-Hoffnung.

Für Lindsey Vonn, die zuletzt in Garmisch schon den Super-G gewonnen hatte, in Partenkirchen den Slalom und nun auch in Val d’Isère den Super-G, war es nicht nur der dritte Sieg in fünf Tagen, es war auch das erste WM-Gold überhaupt. Die Amerikanerin fährt der Konkurrenz derzeit auf und da-Vonn.

„Die Lindsey ist derzeit in einer solchen Topform“, staunte Riesch, „die würde im Moment sogar rückwärts Bestzeit fahren.“ Mit sich selbst dagegen haderte Riesch. Achte in der Disziplin, in der sie vergangenen Winter noch die Weltcup-Wertung gewonnen hatte. „Das ist schon eine Enttäuschung“, grummelte sie und murrte über die Lichtverhältnissen bei ihrer Fahrt. „Die Sicht war bei mir nicht ganz so gut“, klagte Riesch, die mit Nummer 16 gefahren war, „leider hatte es ziemlich zugezogen.“ Und damit verfinsterte sich auch ihre Laune, genau wie bei ihren Eltern Monika und Sigi, die am Montag von Garmisch nach Val d’Isere gefahren waren.

Als Argument für die durchwachsene Fahrt taugte das Wetter freilich nicht. Schließlich sah Vonn mit Nummer 21 auch nicht mehr viel von der schwierigen Piste. Die US-Amerikanerin fuhr einfach besser, und das sah dann auch Riesch ein: „Die Lindsey hat gezeigt, dass man trotz schlechter Sicht noch nach vorne fahren konnte.“

Und so war am Ende auch nicht der Trainingsrückstand gegenüber den Französinnen schuld, die an diesem Berg bereits vor einem Jahr intensiv trainierten, wovon auch Marie Marchand-Arvier profitierte, die in einem Super-G noch nie besser als Platz neun war.

Im März 2008, nach der vergangenen Saison, war Riesch noch extra für Testfahrten an den WM-Ort gereist. Doch dann durfte sie nicht auf die Piste, die Veranstalter legten ihr Veto ein. Zum Leidwesen damals auch von Vonn. Denn mit ihr war Riesch nach Val d’Isere gefahren.

„Für uns bricht keine Welt zusammen“, meinte Alpinchef Wolfgang Maier nach dem Rennen, der sich immerhin über den 10. Platz der Kreutherin Viktoria Rebensburg Freude konnte, „die Maria ist in einer guten Form, das macht uns Mut für die kommenden Rennen.“ Etwa für die Super-Kombination am Freitag, Rieschs nächster Chance.

Wenn sie dann eine Medaille holt, wird sie vielleicht auch richtig geschrieben.

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