Riesch: "WM-Gold verleiht Flügel"
TARVISIO - Weltmeisterin Riesch holt sich in der Kombination ihren fünften Saisonsieg. "Ich kann die Saison ganz gemütlich zu Ende fahren. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe.“
Die Fünf war für Maria Riesch einen Glückszahl. Fünf Tage nach ihrer Fahrt zur Slalom-Goldmedaille bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Val d'Isere im Weltcup nachgelegt: Ihre Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften hat Maria Riesch offensichtlich Flügel verliehen. Nur fünf Tage nach ihrem Triumph im Slalom von Val d'Isere legte die völlig losgelöste Partenkirchnerin im Weltcup gleich nach. Bei der Super-Kombination im italienischen Tarvisio feierte die 24-Jährige ihren fünften Sieg in diesem Winter und besiegte mit ihrer eindrucksvollen Vorstellung sogar ihre Dauerrivalin Lindsey Vonn aus den USA. „Das Gold hat mir Flügel verliehen. Ich kann die Saison ganz gemütlich zu Ende fahren. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe“, sagte Riesch.
In Val d'Isere vergab sie in der Super-Kombination nach einer guten Abfahrt durch einen völlig verkorksten Slalom eine so gut wie sichere Medaille. In Tarvisio bewies sie nach einer ausgezeichneten Abfahrt im abschließenden Slalom ihre alte Nervenstärke: Aus einem Rückstand von immerhin 0,76 Sekunden machte sie einen Vorsprung von 0,49 Sekunden vor Freundin Vonn, Dritte wurde Weltmeisterin Kathrin Zettel (2,03 Sekunden zurück). „Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich Lindsey noch einholen kann, aber sie war doch stark gehandicapt durch ihre Verletzung am Daumen“, sagte Maria Riesch, die freilich im Slalom die mit Abstand beste Leistung zeigte. Gina Stechert (Oberstdorf), Susanne Riesch (Partenkirchen) und Nachwuchsfahrerin Isabelle Stiepel (Mittwenwald) kamen auf die Platze 17, 27 und 36.
Im Kombinations-Weltcup konnte Maria Riesch im dritten und letzten Wettbewerb in dieser Disziplin nicht mehr mitmischen. Die kleine Kristallkugel, die sie im vergangenen Winter ebenso wie jene für den Super-G gewonnen hatte, übernimmt Anja Pärson. Die Schwedin ergatterte nach einer völlig verkorksten WM wenigstens noch ein kleines Trostpflaster, als Fünftplatzierte kam sie am Ende auf 205 Punkte, 25 mehr als Lindsey Vonn. Titelverteidiger Riesch belegte Rang vier (150 Punkte). Abgehakt hat Maria Riesch offensichtlich auch den Kampf um den Gesamtweltcup. Durch den elften Weltcupsieg ihrer Karriere konnte sie ihren Rückstand auf Lindsey Vonn auf 159 Punkte verkürzen, sieht aber dennoch keine realistische Chance auf den Gewinn der großen Kristallkugel. „Lindsey ist in einer super Form. Ich bin für meine Verhältnisse eine sehr gute Abfahrt gefahren, und sie war mir trotzdem meilenweit voraus. Ich glaube nicht, dass ich sie noch kriegen kann“, sagte sie.
Maria Rieschs Skepsis begründet sich vor allem darauf, dass von den nächsten fünf Wettbewerben im Weltcup gleich vier sogenannte Speed-Rennen in Abfahrt und Super-G sind – jene Disziplinen, in denen Lindsey Vonn in Val d'Isere Weltmeisterin wurde. „Es sind einfach noch zu viele Speed-Wettbewerbe. Lindsey wird nicht zu schlagen sein“, sagte die Partenkirchnerin. Nach dem Gewinn der WM-Goldmedaille im Slalom kann sie dies freilich verkraften.
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