Riesch: „Weltmeisterin zu Hause – das wäre die Krönung“

Maria Riesch über ihre Ziele für Garmisch 2011, ihre Initiative für München 2018 – und die Hochzeit mit Marcus Höfl. Die Olympiasiegerin freut sich auf den Höhepunkt in ihrer Heimatgemeinde Garmisch-Partenkirchen, die WM 2011.
AZ: Frau Riesch, am Samstag beginnt die Weltcup-Saison mit dem Riesenslalom in Sölden. Im Februar steht die Heim-WM an und noch ein wenig später ein weiteres Großereignis...
MARIA RIESCH: Genau, meine Hochzeit. Einen festen Termin gibt's noch nicht. Es ist eh nur ein kleines Zeitfenster nach der Saison, wo ich überhaupt Zeit habe dafür. Aber ich kann noch nicht viel dazu sagen, weil Markus (Höfl, d.Red.) und ich selbst noch in der Anfangsplanung sind.
Werden Sie weiterhin unter dem Namen Riesch starten?.
Hmm, mal schauen. Lasst euch überraschen!
Vor ein paar Wochen starteten Sie die Initiative „PROlympia – Marias Freunde für 2018“. Wie ist die Resonanz?.
Sehr positiv. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, findet's toll. Auch medial war die Resonanz gut.
Man wundert sich ja, dass die Bewerbergesellschaft kaum auf Sportler zugegangen ist, dass eher die Sportler den ersten Schritt gemacht haben..
Ganz so war's ja auch nicht. Als wir im Trainingslager in Neuseeland waren, gab es ja die Kritik von Willy Bogner, dass sich die Garmischer Gesichter ein bissl mehr einbringen sollten. Das hat mich damals überrascht und verwundert, weil von denen keiner mit mir gesprochen hat. Als ich nun beim Training in Übersee war, hat sich die Bewerbergesellschaft mit meiner Agentur zusammengesetzt und diese Idee entwickelt. Als ich samstags aus Chile zurück kam, hat mir Marcus (Höfl, d.Red.) von der Idee erzählt. Ich war sofort begeistert, und am Montag ging's dann auch schon los.
Eine gewaltige Terminhatz, die Sie sich da zusätzlich zum Weltcup-Zirkus aufbürden..
Ja, aber ein positiver Stress. Der Sport steht natürlich immer im Vordergrund. Meine Agentur betreut die Initiative super, und ich habe mit dem Marcus natürlich einen super Mann im Hintergrund, der sich da einbringen kann. Denn ich kann natürlich kurz vor Saisonstart nicht überall in der Weltgeschichte rumreisen und Bändchen verteilen.
Zum Sport: Gab's beim Trainingslager in Chile wieder Tests mit Männer-Skiern?.
Nein, das Thema haben wir komplett auf Eis gelegt. Ich hab's ja vor Olympia probiert, und es hat überhaupt nicht funktioniert. Ich war sehr froh, dass das mit dem Speed-Training in Chile geklappt hat. Das ist ja auch ein finanzieller Aspekt, ein Unterschied, ob man da zwölf Skisäcke rüberfliegt oder 20. Aber das war nicht der eigentliche Grund, sondern die Diskussion mit den Trainern, die sagten, es lief auch mit meinen Skiern gut in der Abfahrt.
Jedoch nicht so gut wie bei der Kollegin Vonn....
Ich werde die Lindsay nicht immer schlagen können, weil sie einfach sensationell gut fährt. Zwei Mal habe ich das doch geschafft. Außerdem sind die neuen Damen-Ski etwas länger: 214 Zentimeter in der Abfahrt, 207 Zentimeter im Super-G, also vier und drei Zentimeter mehr. Das ist jetzt so ein Zwischending zwischen meinen alten Skiern und den Herren-Skiern, die Lindsay fährt. Ich habe auch einen ganz anderen Fahrstil. Lindsay fährt total viel Innenlage, ist immer grenzwertig unterwegs – so kann ich nicht fahren. Ich bin fünf, sechs Zentimeter größer, da ist man mit zu viel Innenlage schnell weg. Und so schlecht ist es letztes Jahr ohne die Herren-Ski auch nicht gelaufen.
Im Super G ist allerdings noch mehr drin?.
Stimmt. Wir waren halt in den letzten Jahren nur in Neuseeland und eben nicht in Chile auf einer gescheiten Abfahrt, wo man unter rennmäßigen Bedingungen trainieren kann. Ich dachte immer: Ich brauche im Sommer nicht so viel Speedtraining. Aber auf diesem Level brauchst du doch für schwierige Pisten ein bisschen Routine. Und die habe ich mir in diesem Sommer ganz gut geholt.
Was haben Sie sich für die Saison vorgenommen?.
Natürlich Weltmeisterin zu Hause werden – das wäre die Krönung von diesen drei Jahren: WM in Val d'Isère, Olympia in Vancouver, Heim-WM in Garmisch. Die ersten zwei Drittel habe ich ganz gut gemeistert (WM-Gold im Slalom, Olympia-Gold in Slalom und Super-Kombi. d.Red.), und jetzt wären halt aller guten Dinge drei. Ich bin stark im Kopf, werde auch mit dem Druck umgehen können. Mein Schlüsselerlebnis war der Slalom bei der WM in Val d' Isère. Ich hatte alle Rennen davor gewonnen, war dann nur Sechste im ersten Durchgang und habe schon gedacht: Jetzt is' eh scho' wurscht, gewinnst halt wieder nix. Aber ich wollte unbedingt diese Medaille. Das geschafft zu haben, hat mir einen großen Schub für Vancouver gegeben – und hoffentlich auch für Garmisch.
Interview: Thomas Becker.