Riesch über Vonn: "Jetzt ist alles ein bisschen anders"
Kurz vor dem Beginn der WM spricht Maria Riesch über ihre Probleme mit Freundin Vonn, ihre Träume und den möglichen Umzug nach Kitzbühel
MÜNCHEN Auch eine Woche vor Beginn der Ski-WM findet Maria Riesch noch Zeit, für Olympia 2018 zu werben, diesmal in der Stadtsparkassen-Filiale im Tal. Ein Hauch von Sport war auch zu sehen, als sie die Pumps aus- und schwarze Socken anzog, um am Ski-Simulator eine gute Figur abzugeben: Nach 1,57,37 Minuten, einem Rückwärtssalto und nur zwei Stürzen rauschte sie ins digitale Ziel, was der Sparkassen-Chef und bekennende Golfer Harald Strötgen erst gar nicht erreichte. Mit dem Skifahren auf der Piste habe der Spaß allerdings nichts zu tun, meinte die Doppel-Olympiasiegerin. Maria Riesch sprach über:
Das WM-Kribbeln
„Ja, es kribbelt schon ein bisschen. Ich bin natürlich durch den stressigen und engen Weltcup-Kalender ständig ganz gut abgelenkt - was vielleicht nicht schlecht ist. Aber jetzt rückt die WM näher, und wenn man sich seit Jahren darauf freut, dann ist eine Woche vorher die Vorfreude und die Spannung riesengroß.“
Die Veränderungen im WM-Ort
„Ich war nach den ausgefallenen Rennen von Sestrière noch gar nicht in Garmisch, sondern bin am Sonntagabend gleich in München geblieben. Aber vorletzte Woche hat man schon gemerkt, dass allmählich alles aufgebaut wird und jeder davon spricht. Für mich selbst ändert sich nicht so viel. Ich bin ja im Winter immer sehr viel unterwegs, und wenn ich dann mal daheim bin, komme ich auch nicht so viel raus. Während der WM werde ich schon versuchen, mich ein bisschen abzuschotten und mich eher nicht am helllichten Tag mit Freunden zum Kaffeetrinken treffen.“
Den Druck bei der Heim-WM
„Ich sehe das mit dem Druck nicht negativ. Natürlich ist eine große Erwartungshaltung da, aber das kommt von mir selbst. Es ist in erster Linie eine Chance und ein Riesen-Privileg, im eigenen Ort eine Weltmeisterschaft fahren zu können, und es wäre großartig, diese Saison, die für mich bislang nahezu perfekt läuft, bei meiner Heim-WM zu krönen. Das ist mein größter Traum, dort oben auf dem Podest zu stehen. Ich werde es auf jeden Fall genießen. Erzwingen kann man ja eh nichts.“
Die Tränen der Eltern
„Mein Antreten allein wird sie nicht zu Tränen rühren. Mit den Tränen wär’s dann wohl auf dem Medal Plaza so weit.“
Die kommenden Weltcups in Zwiesel
„Das sind schon so Rennen so kurz vor der WM, da kann es schon sein, dass man vielleicht einen Gang zurückschaltet, zumal die Wettervorhersagen eher schlecht sind. Wenn ich das Gefühl bekomme, dass es für mich gut läuft, werde ich natürlich trotzdem angreifen.“
Die ausgefallenen Rennen
„Ich würde mir natürlich lieber eine Nachholung der Technik-Bewerbe wünschen, die zuvor in Maribor ausgefallen sind. Aber jetzt heißt es sozusagen Gleichstand. Viel Platz bleibt eh nicht im Rennkalender.“
Ihre Freundin Lindsey Vonn
„Wir verstehen uns auf jeden Fall super, aber jetzt ist es ein bisschen anders. Es war in den letzten Jahren nicht immer leicht für mich, als sie besser war, aber ich habe mir nie etwas anmerken lassen. Das würde ich mir jetzt auch von ihr wünschen. Nach Niederlagen ist Lindsey nicht mehr so gesprächig.“
Ihre Träume
„In der Früh weiß ich meist nicht, was ich nachts geträumt habe. Meine Tagträume sind eh die schöneren. Mein Albtraum? Früher hab’ ich oft geträumt, dass ich den Start verpasse. Aber dann wacht man auf und merkt, dass es nur ein Traum war.“
Den Hausbau in Kitzbühel
„Das ist so noch nicht beschlossen, aber auf jeden Fall im Bereich des Möglichen.“
Thomas Becker
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