Riesch siegt - für den Papa

SEMMERING - Nach dem Triumph im Slalom von Semmering am Geburtstag des Vaters muss die Partenkirchnerin aber die weinende Schwester trösten.
Maria Riesch hat das letzte Alpin-Rennen des Jahres gewonnen und ihrem Papa mit Weltcup-Erfolg Nummer acht das größte Geburtstagsgeschenk gemacht. Die Skirennfahrerin aus Partenkirchen siegte am Montag unter Flutlicht im österreichischen Semmering vor der Finnin Tanja Poutiainen. Lindsey Vonn aus den USA wurde Dritte. Durch den zweiten Saison-Erfolg nach dem beim Slalom im spanischen La Molina vor zwei Wochen übernahm Riesch auch die Führung im Disziplin-Weltcup. Im Gesamtklassement machte die 24-Jährige weiteren Boden auf die Führende Vonn gut und hat als neue Zweite mit 507 Punkten nur noch 23 Zähler Rückstand.
„Ich kann es kaum glauben. Es war sehr schwer zu fahren“, sagte die überglückliche Riesch. „Slalom ist extrem eine Sache von Selbstvertrauen und das passt bei mir im Moment.“ Bei zweistelligen Minusgraden ließ sie es der kleinen deutschen Delegation unter den 13 000 Zuschauern warm ums Herz werden – und Vater Siegfried Riesch durfte sich am 52. Geburtstag über das „schönste Geschenk“ freuen. Im Schlepptau von Riesch holten auch Kathrin Hölzl (Bischofswiesen) als 15., Fanny Chmelar (Partenkirchen) als 17., Monika Bergmann (Lam) als 22. und Katharina Dürr (Germering) als 23. Weltcup-Punkte. „Das ist die Anzahl der Läufer im Finale, die wir uns erwarten“, sagte Wolfgang Maier, Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Das letzte Rennen des Jahres erfreute den Alpin-Direktor, der zuvor schlechte Kunde hatte vernehmen müssen. Die am Sonntag gestürzte Carolin Fernsebner fällt wegen Kreuzbandrissen in beiden Knien sowie Schienbeinkopf- und Meniskusverletzung lange aus. „Ich habe noch keine deutsche Läuferin gesehen, die sich beide Kreuzbänder gleichzeitig abgerissen hat“, haderte Maier.
Maria Riesch war am Zauberberg, auf dem sie am Tag zuvor als Neunte im Riesenslalom die beste Deutsche war, nicht nur einmal mehr als die DSV-Vorfahrerin gefragt, sondern auch als Kummerkasten. Trost musste sie ihrer gestürzten Schwester Susanne Riesch spenden, die wieder einmal ausgeschieden war und den Tränen freien Lauf ließ. „Es ist einfach sehr ärgerlich. Im Training komme ich ins Ziel und im scheiß Rennen nicht. Das ist mir unerklärlich“, sagte Susanne Riesch. Außer der Partenkirchenerin verpassten Christina Geiger (Oberstdorf), Marianne Mair (Reichersbeuern), Anja Blieninger (Altenau) und Nina Perner (Karlsruhe) den zweiten Durchgang.
Erstmals in den Damen-Weltcup kehrte die schwer verletzte Slalom-Seriensiegerin Marlies Schild zurück. Wenngleich nur als Zuschauerin. „Mir geht es gut, ich mache Therapie und freue mich wieder auf Skifahren. Das Knie war in Ordnung, der Unterschenkel muss noch richtig zusammenwachsen“, sagte die 27-Jährige, die vor der Saison einen Schien- und Wadenbeintrümmerbruch erlitten hatte und den WM-Winter fehlt.
dpa