Riesch: Kleinigkeiten fehlen zum Sieg - Vonn vorn

HAUS IM ENNSTAL - Als die Schwedin Anja Pärson mit ihrer Fahrt auf Rang zwei Maria Riesch noch um einen Platz nach hinten verdrängte, kam der Partenkirchenerin nach dem Abfahrts-Rennen im österreichischen Haus im Ennstal ein kleiner Fluch über die Lippen.
An der Seite der wieder einmal unbezwingbaren Amerikanerin Lindsey Vonn ärgerte sich die Slalom-Weltmeisterin über ein paar kleine Fehlerchen, die die erfolgsverwöhnte deutsche Alpine um ein noch besseres Ergebnis gebracht hatten. «Es war sicher mehr drinnen - gerade die vier Hundertstel auf Anja Pärson sind ein bisserl ärgerlich», meinte Maria Riesch, die sogar einen Erfolg über die amerikanische Skifreundin für möglich gehalten hatte.
«Um Lindsey zu schlagen, hätte aber alles zusammen passen müssen», erklärte die 25-Jährige nach dem ersten von drei Rennen an dem Ort, an dem sie 2004 ihren ersten Weltcup-Erfolg gefeiert hatte. «Ich habe sehr viel Spaß gehabt, aber vor sechs Jahren war es noch ein bisschen schöner.»
Letztlich aber zeigte sich Maria Riesch mit der sechsten Podestplatzierung des Olympia-Winters «zufrieden». Zudem hat sie fünf Wochen vor dem Start der Winterspiele zumindest die Hoffnung, Vonn in deren Spezialdisziplin schlagen zu können. Mit Blick auf den Saisonhöhepunkt wird schon am Material getüftelt, aber erst einmal steht der Weltcup im Fokus. «Ich werde versuchen am Samstag die Kleinigkeiten besser zu machen», sagte die deutsche Nummer eins, die im Gesamtweltcup die gerade errungene Führung wieder an Vonn abgeben musste. In der Disziplin-Wertung führt die Amerikanerin nach ihrem Hattrick mit der Maximalzahl von 300 Punkten.
Die Spitzenplätze möchte Vonn auch bei der zweiten Abfahrt auf der WM-Strecke von 2013 an diesem Samstag und im Super-G nicht mehr hergeben. «Ich hoffe, ich kann sauberer fahren», sagte die Amerikanerin, die sich mit neuer fescher Armschiene feiern ließ. Schmerzen bereitet ihr die Ende des vergangenen Jahres erlittene Handverletzung nur noch beim Start.
Maria Riesch zeigte sich 35 Tage vor Vancouver in stabiler Speed- Verfassung, die Formkurven von Gina Stechert (Oberstdorf) und Viktoria Rebensburg (Kreuth) in der Abfahrt zeigten nach oben. Die nach einem Kreuzbandriss nur langsam in Schwung kommende Stechert erreichte als 19. ihr bestes Saison-Ergebnis und hofft noch auf das Olympia-Ticket. Rebensburg verbuchte in ihrer erst dritten Weltcup- Abfahrt als 16. den Karriere-Bestwert in der Schussfahrt und erstmals Punkte. «Die Überwindung hat keine Rolle gespielt», sagte die abfahrtsunerfahrene Junioren-Weltmeisterin.
Riesch und Vonn - die 0,39 Sekunden trennten - sprachen gerade im Ziel miteinander, als die siebenfache Weltmeisterin und fünfmalige Olympia-Medaillengewinnerin Pärson beim Rennen noch einmal attackierte. Die Großereignis-Spezialistin scheint rechtzeitig vor Vancouver in Form. «Ich komme immer besser in Schwung - und weiß, ich kann es noch besser», gab sich die 28-Jährige zufrieden. Im Pech waren die Österreicher: Nach dem Bruch des Außenknöchels ist der Olympia-Winter für Maria Holaus zu Ende.