Riemer Zugpferd
Die in München aufgewachsene Stute Night Magic, Baden-Baden-Sieger und „Galopper des Jahres“, verhilft dem Rennverein zu Popularität. Besitzer Wernicke: „Sie rückt den Fokus auf uns“
MÜNCHEN Ein bisschen baff war Hans-Gerd Wernicke schon, als er am vergangenen Sonntag nach dem Triumph seiner Stute Night Magic in Baden-Baden ein außergewöhnliches Angebot bekam: Ob sein bestes Pferd im Stall bei einem großen Rennen in Japan starten wolle, wurde Wernicke gefragt. „Da wäre es ums große Geld gegangen, aber ich denke zuallererst an mein Pferd“, sagt der 79 Jahre alte Unternehmer aus der Nähe von Salzburg. „Diese ganzen Reisestrapazen wollte ich ihr nicht antun. Aber da sehen Sie mal, wie sehr sie weltweit gefragt ist“, sagt Wernicke stolz.
Die vierjährige Stute, die 2007 für 43000 Euro in den Stall von Trainer Wolfgang Figge in Riem kam, hat bislang mehr als 600000 Euro Preisgeld gewonnen. Galopp-Deutschland feiert Night Magic – und der Glanz ihrer Erfolge strahlt auch ab auf Coach Figge und den Riemer Rennverein. „Wir sind stolz, dass sie in München aufgewachsen ist und hier zum Spitzenpferd reifte“, sagt Präsident Norbert Poth und freut sich: „Das ärgert natürlich die großen deutschen Rennställe, dass der prestigeträchtige Sieg in Baden-Baden nach Bayern ging.“
Auch Wernicke, selbst im Riemer Vorstand, ist glücklich über den Nebeneffekt: „Großartig, dass der Fokus auf uns, auf München, rückt und somit neue Besitzer auf unseren Stall aufmerksam werden.“
Am Sonntag in Riem, beim Bayerischen Fliegerpreis, wird die Stute nicht starten, sich aber dem Publikum im Führring zur Schau stellen (zwischen 15.15 und 15.45 Uhr). Wie schon nach ihrer Wahl zum „Galopper des Jahres 2009“ gibt es danach für Kinder gratis T-Shirts mit dem Pferdekonterfei.
Dennoch neigt sich die Rennkarriere von Night Magic dem Ende zu. In einem Jahr soll sie für einen Millionenbetrag an einen Züchter verkauft werden. „Die Trennung von ihr wird mir schwer fallen“, gesteht Wernicke, „ich habe eine enge emotionale Bindung zu ihr. Aber es würde mich auch sehr Freude, wenn ich ihren ersten Nachwuchs in Rennen laufen sehen könnte.“
Doch noch läuft sie ja selbst. Am 26. September beim Großen Preis von Europa in Köln soll sie Wernicke erneut stolz machen. Und die Münchner auch. Joscha Thieringer