Riem: Präsident im Visier
MÜNCHEN Bisher hatte Norbert Poth nur vereinsintern Ärger. Jetzt bekommt der Präsident des Münchener Rennvereins (MRV) es auch noch mit der Justiz zu tun – der Staatswanwalt ermittelt!
„Ja, es gibt eine Anzeige gegen Poth wegen Untreue im Zusammenhang mit einem Grundstückgeschäft", bestätigte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger der AZ. Am Freitag sei in der Riemer Geschäftsstelle „eine Durchsuchung erfolgt, bei der es auch Sicherstellungen gab.” Die Anzeige erstattet hat einer der Widersacher Poths, nach AZ-Informationen war es ein ehemaliger MRV-Präsident.
Nach der Mitgliederversammlung vor zwei Wochen, als Poth die Zustimmung zum Trainingsbahn-Verkauf für 64 Millionen Euro an Investor Erich Schwaiger verwehrt wurde, formiert sich nun die Opposition. „Der nächste Schritt muss sein, dass Poth zurücktritt", sagt Christian Dullinger. Der 41-jährige Bauingenieur weiter: „Poth geht es um reine Selbstdarstellung. Wir dagegen wollen endlich wieder Ruhe und Stabilität."
Am Mittwochabend wollen die Poth-Gegner ihre Pläne in Riem vorstellen. „Wir werden ein Team haben, das die Geschäfte des Rennvereins weiterführen kann”, sagt Dullinger. „Mit der Anzeige gegen Poth haben wir zwar nichts zu tun, aber ich denke, dass die Staatsanwaltschaft nicht nach Riem kommt, weil ihr langweilig ist." Auf Nachfrage sagt Oberstaatsanwältin Stockinger: „Natürlich erfolgt nicht nach jeder Anzeige eine Durchsuchung. Dazu muss es schon Anhaltspunkte geben, die Vorwürfe müssen schlüssig sein."
Poth reagierte gelassen. „Das stört mich gar nicht, damit habe ich ehrlich gesagt sogar gerechnet", sagte er zur AZ. „Das ist der Neid der Leute, die selbst nichts erreicht haben. Die Staatsanwaltschaft wird jetzt unsere Akten sichten und dabei schnell feststellen, dass sich da jemand einen üblen Spaß erlaubt hat."
Zu den Vorwürfen, er selbst und der von ihm beauftragte Anwalt Walter Labbé würden vom Millionen-Deal mit Investor Schwaiger profitieren wollen, sagte der 72 Jahre alte Unternehmer: „Bei uns ist nichts faul. Wenn es nun bessere Angebote für das Gelände gibt, werden wir diese prüfen."
Den Ermittlungen gegen sich kann Poth sogar Positives abgewinnen. „Wenn ich in 14 Tagen einen Persilschein von der Staatsanwaltschaft habe, müssen die anderen schauen, was sie noch gegen mich in der Hand haben. Ich glaube, es gibt da einige Leute, die selbst an das Gelände wollen." Ein Rücktritt komme für ihn nicht infrage: „Nein, ich will noch nicht gehen."
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