Rieger über Neureuther: "Ein Top-Bursche"

Max Rieger spricht im AZ-Interview über seinen Nachfolger Felix Neureuther: „Wahrscheinlich wurde ihm das in die Wiege gelegt“
von  Thomas Becker

 

Max Rieger spricht im AZ-Interview über seinen Nachfolger Felix Neureuther: „Wahrscheinlich wurde ihm das in die Wiege gelegt“

AZ: Herr Rieger, am Samstag hat Ihnen Felix Neureuther einen fast 41 Jahre alten Rekord abgenommen. Bis dahin waren Sie der einzige deutsche Sieger in einem Riesenslalom-Weltcup. Haben Sie das Rennen gesehen?

MAX RIEGER: Nicht live, weil ich mit einem Skischüler auf der Piste unterwegs war. Meine Frau hat mich dann angerufen und gesagt: ,Der Felix hat gewonnen.’ Er ist sensationell gut gefahren, ist in einer Top-Form. Das freut mich total für ihn. Mir tut das nicht weh, wenn der Felix gewinnt. Es hat sich ja im vergangenen Jahr beim Weltcup in Garmsich schon abgezeichnet, als er nach dem ersten Durchgang geführt hat.

Wie lange kennen Sie ihn?

Schon als Baby! Der Christian und die Rosi sind gute Freunde von mir. Wir sind jahrelang zusammen Rennen gefahren und sehen uns nach wie vor öfters. Am Samstag nach dem Rennen hab’ ich mit Felix und Christian telefoniert. Der Papa ist natürlich total stolz.

Warum ist der Junior nun auch im Riesenslalom so gut?

Es hat ein paar Jahre gedauert, bis er sich das im Riesenslalom erarbeitet hat. Er ist ja ein begnadeter Skifahrer. Wenn man nicht so ein Feingefühl wie er hat, dann ist es nach so einem Sommer ohne Skitraining nicht möglich, seinen Konkurrenten derart davon zu fahren. Der Felix ist ein Ausnahmetalent. Wahrscheinlich ist ihm das in die Wiege gelegt worden.

Was macht ihn so stabil derzeit? Vor ein paar Jahren war er ja immer für ein Ausscheiden gut.

Das war früher. Vergangene Saison ist er glaube ich überhaupt nicht ausgeschieden. Wenn du einmal Bestzeit fährst, vor Ted Ligety, dann weißt du, dass du es kannst. Auch am Sonntag im Slalom gab es bis zum Einfädler keine Situation, wo er in Schwierigkeiten war. Er steht einfach optimal auf dem Ski, hat eine super Position. Mir gefällt er heuer sehr gut. Der ist auch als Mensch ein Top-Bursche. So sympathisch wie der immer rüberkommt, so ist er auch: ganz ein feiner Mensch. Solche Typen brauchst du im Weltcup. Wir wünschen ihm in Sotschi alle die Medaillen, aber hoffentlich sagt er dann nicht: Okay, das war’s. Den brauchen wir in den nächsten Jahren unbedingt noch, als Vorbild für den Nachwuchs und damit wir im Winter noch eine Chance gegen den Fußball haben.

Jetzt hat er Ihnen den Rekord geklaut. Erinnern Sie sich noch an den 2.März 1973?

Sehr gut sogar. Schweinekalt war’s, 25 Grad minus. Nach dem ersten Durchgang war ich Vierter und bin dann ganz nach vorne gefahren – wie der Felix in Adelboden. Wen haben Sie abgehängt? Hansi Hinterseer war Zweiter, der Klammer Franz Dritter.

Der Klammer im Riesenslalom?

Jaja, der war damals in der ersten Startgruppe, hat aber nie gewonnen. Aber das hat er ja dann in der Abfahrt öfter mal geschafft.

 

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