Reuters Dilemma

Ihre Verträge laufen beide im kommenden Jahr aus. Beim Stürmer gibt es für die Löwen eine finanzielle Schmerzgrenze. Wieso der Fall Göktan für Manager Stefan Reuter so besonders knifflig ist.
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Wohin führt ihr Weg? - Berkant Göktan (l.) und Stefan Reuter
M.i.S./Bernd Feil Wohin führt ihr Weg? - Berkant Göktan (l.) und Stefan Reuter

MÜNCHEN - Ihre Verträge laufen beide im kommenden Jahr aus. Beim Stürmer gibt es für die Löwen eine finanzielle Schmerzgrenze. Wieso der Fall Göktan für Manager Stefan Reuter so besonders knifflig ist.

Am Mittwoch ist 1860-Sportdirektor Stefan Reuter mal wieder auf die Personalie Berkant Göktan angesprochen worden. Es geht darum, ob der bis 2009 laufende Vertrag des Torjägers verlängert wird, oder ob die Löwen ihren wohl wertvollsten Spieler nach dieser Saison verkaufen.

Das Thema mag Reuter nerven, aber er ist viel zu höflich, um solche Fragen barsch abzuwehren. „Generell kann man nicht ausschließen, dass Göktan uns verlassen wird“, erklärte er also schwammig. Und: „Es gibt aber noch keine Gespräche mit anderen Vereinen. Wir wollen uns mit diesem Thema erst nach der Saison befassen.“ Das klang wenig glaubhaft und nach dem Versuch, Zeit zu gewinnen in einer kniffligen Situation.

Es gibt eine Schmerzgrenze

Denn in Sachen Göktan steckt Reuter im Dilemma.

Einerseits bietet ihm die Klubkasse nur begrenzte Möglichkeiten, den Stürmer weiter zu verpflichten. Finanzboss Stefan Ziffzer, Reuters Freund und mächtiger Partner, hat bereits klar gestellt, dass es auch bei Göktan „eine Schmerzgrenze“ gibt. Ein Verkauf des Stars würde bei der Klubsanierung helfen. Andererseits tut Reuter gut daran, sich mit einer Weiterverpflichtung Göktans zu profilieren. Auch der Vertrag des Sportdirektors läuft schließlich im kommenden Jahr aus. Über Reuters Verbleib entscheidet der Aufsichtsrat, und dessen Mitglieder haben – wie die Mehrzahl der Löwen-Fans – Interesse daran, dass Göktan auch in den nächsten Jahren für die Löwen stürmt: Göktans Qualitäten sind gefragt im Kampf um den Aufstieg, den auch das Präsidium für 2010, zum 150. Vereinsjubiläum, in Aussicht gestellt hat.

Verlierer im Kampf um die besten Spieler

Es macht Reuter also Druck, wenn etwa Vizepräsident Karsten Wettberg sagt: „Göktan ist zu einem wichtigen Führungsspieler gereift.“ Und vor allem: „Bei Göktan ist die Schmerzgrenze.“ Das soll heißen, dass 1860 nicht schon wieder einen Leistungsträger abgeben soll. Im Kampf um seine besten Spieler stand der Verein zuletzt oft als Verlierer da. 1860 musste vor dieser Saison bereits Daniel Baier, Marcel Schäfer (beide VfL Wolfsburg), Nicky Adler (Nürnberg), Nemanja Vucicevic (Köln) und Patrick Milchraum (Aachen) ziehen lassen. Die junge Truppe, die Reuter mit Marco Kurz zusammen gestellt hat, hat zuletzt schlapp gemacht. 1860 ist gegenwärtig nur Mittelmaß in der Zweiten Liga und Göktan, obwohl nach einer Bandscheiben-OP noch nicht wieder topfit, derzeit der herausragendste Offensivspieler. Reuters Wintereinkauf Chhunly Pagenburg hat noch nicht eingeschlagen. Sein Wunschspieler Markus Schroth ist seit Saisonbeginn verletzt. Meisterlöwe und Ex-Aufsichtsrat Fredi Heiß hat erklärt: „Reuter wird sich auch an der Personalie Göktan messen lassen müssen.“

Reuter ist clever genug, das selbst zu wissen.

og., ill, pat

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