Reiten? Fernsehen? Martina Hingis spielt wieder!

"Ich bin wieder gut drauf": Die Schweizerin Martina Hingis kehrt  – wieder einmal – zum Profi-Tennis zurück. Sie tritt nun im Doppel an.
Jörg Almeroth |
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New York – Als Martina Hingis vor drei Wochen mit dem üblichen Pomp, Prunk und Getöse in die Ruhmeshalle des Tennis aufgenommen wurde, wirkte es auf den ersten Blick wie ein goldener Schlussstrich unter eine ebenso schillernde wie spektakuläre Karriere. Und auch ein bisschen Melodramatie durfte nicht fehlen an diesem Sommertag in Newport (Rhode Island), ein klein wenig Herz, Schmerz und Rührung im Hollywood-Gewand: „Tennis”, sprach Hingis, „du hast mir die Welt zu Füßen gelegt und mich für einen Platz in der Ewigkeit ausgewählt.”

Welch große Worte, welch ein Abschied, welch ein Auftritt. Von wegen: Wenn in dieser Woche im südkalifornischen Carlsbad die Sommertour vor den US Open so langsam Fahrt aufnimmt, dann wird auch Martina Hingis wieder mit im Spiel sein, im Doppel an der Seite der Slowakin Daniela Hantuchova. Nicht als Trainerin, nicht als Kommentatorin, sondern wieder mittendrin im Centre Court-Gewühl – als Comeback-Phänomen, zurückgetreten schon zum zweiten Mal von einem Rücktritt vom Profitennis.

Ganz banal erklärt die 32-Jährige aus Trübbach sich und der Tenniswelt ihren neuen Un-Ruhestand: „Ich bin wieder gut drauf, fühle mich fit und bin hungrig auf den Wettkampf.” Vorerst fünf Engagements hat Hingis eingeplant, nach Carlsbad will sie auch noch in Toronto, Mason (Ohio), New Haven und bei den Offenen Amerikanischen Meisterschaften in New York starten, jeweils zusammen mit Hantuchova.

Die Hingis-Rückwärtsrolle in die Zukunft kommt für professionelle Beobachter nicht mehr ganz überraschend, nachdem alle Versuche der Eidgenossin, in einem Leben ohne oder fast ohne aktives Tennis anzukommen, glücklos geblieben waren. Hingis versuchte sich als semiprofessionelle Reiterin, sie trat in Fernseh-Tanzshows auf, sie tourte zuletzt sogar für ein paar Wochen als Trainerin für die Russin Anastasia Pawljuschenkowa – doch so recht zufriedenstellen konnte die fünffache Grand Slam-Siegerin das alles nicht. Umso mehr, da Hingis zuletzt miterleben konnte, wie immer mehr ältere Spielerinnen – teils weit jenseits der Dreißig – für Furore im Wanderzirkus sorgten, allen voran Serena Williams, die mit 31 Jahren fast alle großen Titel der letzten Monate abräumte. Oder eben auch eine wie Kimiko Date-Krumm, die sich mit bald 43 noch souverän unter den ersten 100 der Weltrangliste hält.

Und wenn das Leben draußen, abseits des Centre Court, so kompliziert und mitunter auch bitter ist, wie Anfang Juli die Schlagzeilen über die gescheiterte Ehe offenlegten, warum dann nicht einfach die Flucht ins Vertraute und Sichere ergreifen. Neu ist diese Geschichte nicht. Denn die Erste und wohl auch Letzte, die es in die Überschaubarkeit des alten Berufslebens drängt, ist Hingis nicht – Martina Navratilova griff 2002 auch noch einmal zum Schläger, weil sie damals nichts Besseres und Sinnvolleres mit sich anzufangen wußte.

Die Schweizerin trat jedenfalls in den letzten Wochen so eindrucksvoll beim amerikanischen World Team Tennis auf, einem populären Teamwettbewerb mit alten und aktuellen Stars, dass sie dort wieder einmal zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde.

Die „New York Times” zitierte sogar Serena Williams mit den Worten: „Wenn Hingis ernsthaft trainieren würde, dann wäre sie bald wieder in den Top Ten dabei.”

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