Rausgeworfen! Kepplers Absturz
MÜNCHEN Zu alt, zu wenige Erfolge, zu geringe Lernbereitschaft – zumindest nach Meinung des Deutschen Ski-Verbandes: Stephan Keppler ist nicht mehr Teil der -Nationalmannschaft. „Wir haben uns entschieden, ihn nicht mehr in der Mannschaft zu fördern. Wir glauben nicht, dass er die Ziele in der Olympia-Saison erreichen kann”, sagt Männer-Cheftrainer Karlheinz Waibel.
Alpin-Direktor Wolfgang Maier findet ebenfalls deutliche Worte: „Die Leistungsentwicklung ist einfach nicht das, was man sich von einem 30-jährigen Athleten vorgestellt hat.” Keppler wolle sich nun individuell auf die Saison vorbereiten. „Am Schluss hat er eben gezeigt, dass es für langandauernden Erfolg auf dem Niveau halt nicht reicht. Aber darum geht es nunmal”, sagt Waibel. In 121 Weltcup-Rennen wurde der Speed-Spezialist einmal Zweiter.
Der Münchner sei enttäuscht gewesen, habe auf die Entscheidung aber professionell reagiert. „Das war eines der besten Gespräche, die ich mit ihm in den letzten Jahren geführt habe”, sagt Waibel. „Er hat um die Chance gebeten, sich im Herbst dem Wettbewerb mit der Mannschaft zu stellen. Das haben wir ihm zugesagt.” Keppler könne seine Leistungsdiagnostik in den Stützpunkten des Deutschen Skiverbands machen, werde aber darüber hinaus nicht mehr vom DSV unterstützt. „Seine Vorbereitung muss er komplett selber machen. Nicht unter Anleitung des DSV und nicht unter Anleitung der DSV-Trainer”, sagt Maier. „Vielleicht hilft es ihm ja, jetzt auf eigenen Beinen zu stehen”, so Waibel.
Maier betont, sollten die Leistungen stimmen, werde man Keppler wieder fahren lassen. Die Chancen auf eine Rückkehr sind tatsächlich aber äußerst gering. „Das ist ein extrem schweres Unternehmen. Ich weiß kaum jemanden, der es in den letzten Jahren geschafft hat, sich außerhalb der Mannschaft vorzubereiten und dann wieder gut zu fahren.”
Als Begründung für die Entscheidung, nennt Waibel neben der sportlichen Leistung und den Verletzungen Kepplers auch die mitunter schwierige Persönlichkeit Kepplers. „Das hat viel Energie gekostet, die anderen Athleten dann weggenommen werden musste. Das waren wir nicht mehr bereit, zu investieren”, sagt Waibel. „Er steht sich damit auch selbst im Weg.”
Nicht alle haben allerdings den Glauben an Keppler schon komplett verloren: „Er hat das Potential. Ich drücke die Daumen, dass es jetzt alleine schafft”, sagt Christian Neureuther.