Rassismus-Vorwurf: Mayer wehrt sich

Volleyballer soll Ex-Mitspieler verunglimpft haben - behauptet Generali Haching
MÜNCHEN Dass wegen der Kündigung des ehemaligen Hachinger Stars Michael Mayer vor Gericht "schmutzige Wäsche gewaschen" werde, hatte die Abteilungsleiterin Volleyball von Generali Haching, Agnes Fischl, bereits angekündigt. So kam es denn auch als vor dem Münchner Amtsgericht schweren Vorwürfe gegen den ehemaligen Nationalspieler verhandelt wurden.
Der hauptsächliche Kündigungsgrund, den Fischl angab: Mayer soll im Gespräch mit einem Fan einen früheren Mitspieler rassistisch beleidigt haben. "Der Neger hat jetzt meinen Platz" - dies soll Mayer, so behauptet es jedenfalls sein früherer Arbeitgeber, nach seiner Suspendierung über den dunkelhäutigen Portugiesen Valdir Sequeira gesagt haben.
Vor Gericht äusserte sich Mayer gestern zu diesem Vorwurf nicht, gegenüber der AZ dementierte er aber am Abend deutlich: "Ich habe das nicht gesagt!" Und weiter: "Ich lasse mich von Frau Fischl doch nicht als rechtsradikalen Idioten hinstellen."
Laut Fischl soll dieser Vorfall nicht der erste gewesen sein. "Beim Auswärtsspiel in Düren 2006 hat Mayer nach dem Spiel eindeutige Gesten in Richtung der Zuschauer gemacht", so Fischl, "und sich gegenüber den beiden dunkelhäutigen Dürener Spielern rassistisch geäußert." Wenig später, so Fischl, habe das gesamte Team zum Appell antreten müssen: "Ich habe klar gemacht, dass derartiges Verhalten keinesfalls geduldet wird." Die Abteilungsleiterin ist sogar froh, dass der Vorfall es nicht über die Dürener Medien hinaus geschafft hatte: "Wer weiss, was dann passiert wäre."
Das sei "ein grosses Missverständnis", sagt hingegen der Ex-Nationalspieler. "Die Person, die das im Internet verbreitet hat, hat es schon am nächsten Tag zurückgenommen und sich dafür entschuldigt."
Die Vermittlungsversuche von Richterin Angela Neubert blieben derweil fruchtlos - ein Vergleich schlug fehl. Fischl bot Mayer eine Abfindung von 10 000 Euro an. Dessen Anwalt Helmut Wildenberger konterte: "Unter 30 000 gehen wir nicht. Zumal sich der Gesamtstreitwert auf mindestens 63 000 Euro beläuft." Denn Mayers Vertrag bei Generali Haching war eigentlich bis zum Ende der Saison 2008/2009 datiert.
Mayer selbst besteht darauf, weiter vorgehabt zu haben, seinen Vertrag zu erfüllen. "Am 10. Oktober 2006 wurden mir schon einmal 10 000 Euro angeboten, falls der Vertrag aufgelöst würde", so Mayer, "aber ich wollte weiter spielen und trainieren."
Richterin: "Rassistische Äußerungen sind äußerst problematisch."
Eine Woche "sportphysiologisch völlig sinnloses Training" habe er absolvieren müssen. Und, wie Mayer weiter behauptet, die Drohung von Manager Friedrich G. Liebhart erhalten, "schon einen Kündigungsgrund für mich zu finden".
Am 13. Oktober äusserte der Lehramtsstudent sich dann im AZ-Interview. Er trug vor, "Hachings letzter Amateur" zu sein. Eine Aussage, die von der Klubführung als Affront gegenüber Schülern und Studenten im Team empfunden wurde - und als Anlass zur Kündigung am 16. Oktober genommen wurde.
Doch zentraler Punkt des Verfahrens, das frühestens im Juni 2008 weitergeführt wird, bleibt die angebliche Aussage über seinen dunkelhäutigen Ex-Mitspieler, die Fischl mit einem E-Mail-Verkehr nachweisen will. Richterin Neubert jedenfalls stellt schon mal klar: "Rassistische Äusserungen sind äusserst problematisch."
Ob solche überhaupt gefallen sind, bleibt aber offen. Julian Galinski 11.1.2008