Ralf, David und die Frauen

München - Sie mögen nicht so bekannt sein wie Formel-1-Piloten, aber PS-Protze sind die DTM-Fahrer, die an diesem Wochenende im Olympiastadion antreten, allemal. Rund 470 PS haben ihre Boliden, die nur von weitem vage Audi A4 und Mercedes-C-Klassen ähneln, denen sie nachempfunden sind. Dank vieler Einheitsteile unter dem Blechkleid sind die Autos ähnlich schnell, bei den Qualifyings liegen alle Fahrer meist innerhalb einer Sekunde. In der DTM entscheidet das fahrerische Können über Sieg und Niederlage.
Die AZ stellt die Stars vor:
Ralf Schumacher (36, HWA-Mercedes): Schumis kleiner Bruder scheint gerade anzukommen in der DTM. Nach zwei ziemlich erfolglosen Jahren, in denen er am Jahresende Elfter und 13. war, fuhr er heuer schon zwei Mal aufs Podium. Er ist mit dem Alter lockerer geworden, macht mittlerweile manchmal auch Witze über sich selbst. Der Wahl-Salzburger nimmt seine Frau Cora nach München – und das nicht nur als nette Begleitung. Hobby-Rennfahrerin Cora wird bei der Mini Challenge, die im Rahmenprogramm läuft, um Meisterschaftspunkte kämpfen.
David Coulthard (40, Mücke Mercedes): Der Schotte trägt mittlerweile graumelierte Locken und weiße Bartstoppeln. Er ist nicht nur deswegen der Grandseigneur der DTM. Der alte Formel-1-Haudegen fährt nur noch mit, um Spaß zu haben. Sein edles Columbus-Hotel in Monte Carlo, wo während der Formel-1-Rennen immer das McLaren-Mercedes-Team absteigt, hat „DC“ für mehr als 50 Millionen Euro verkauft.
Bruno Spengler (27, HWA-Mercedes): Der Frankokanadier mit elsässischen Wurzeln spricht Deutsch mit einem so perfekten französischen Akzent wie ihn vor allem Frauen lieben. Er fährt seit 2005 DTM und führt derzeit mit zwei Siegen die Gesamtwertung an.
Martin Tomczyk (29, Phoenix Audi): Der Rosenheimer hatte schon den Ruf des ewigen Talentes und wurde vor dieser Saison vom Werksteam zu Phoenix, das ältere Autos einsetzt, strafversetzt. Nutzte diesen Tritt in den Allerwertesten, um wieder voll durchzustarten. Gewann zwei Rennen mit dem Jahreswagen, ist derzeit Gesamtzweiter. Bereits seit 2008 ist er mit Rennfahrer-Amazone und TV-Moderatorin Christina Surer liiert.
Mike Rockenfeller (27, Abt-Audi): Der DTM-Star mit dem Lausbublächeln ist als Favorit auf den Titel gestartet. Musste nach seinem Horrorunfall bei den 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr für ein Rennen aussetzen, ist seitdem nicht mehr in Top-Form.
Susie Stoddart (28, Persson Mercedes) und Rahel Frey (25, Phoenix Audi): Seit 2006 fahren wieder Frauen in der DTM, seitdem ist auch Susie Stoddart für Mercedes am Start. Die Schottin ist mit Lewis Hamilton befreundet, seit sie ihm einst in der Formel Renault einheizte. In der DTM holte die bei den Kollegen sehr beliebte Blondine bislang vier Punkte. Rahel Frey ist seit 2006 die dritte PS-Amazone, die bei Audi an den Start geht. Punkte geholt hat die Schweizerin und 2009 erste Frau, die ein Rennen in der deutschen Formel 3 gewann, noch nicht. Aber im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Katherine Legge produziert sie bei den Rennen keinen Schrott. Und Frey lernt schnell.