Rakete verleiht Flügel

Sebastian Vettel, neu bei Red Bull Racing, will 2009 wieder mindestens ein Rennen gewinnen.
von  Abendzeitung
Sebastian Vettel (li.) und Mark Webber enthüllen den neuen Red-Bull-Formel-1-Flitzer
Sebastian Vettel (li.) und Mark Webber enthüllen den neuen Red-Bull-Formel-1-Flitzer © dpa

Sebastian Vettel, neu bei Red Bull Racing, will 2009 wieder mindestens ein Rennen gewinnen.

JEREZ Ihren neuen Star begrüßen die Marketing-Profis von Red Bull mit einer Karikatur. Comic. In der Pressemappe zur Präsentation des neuen Red-Bull-Formel-1-Autos ist Sebastian Vettel, der ja im Winter vom italienischen Toro-Rosso-Rennstall zum Mutterteam Red Bull Racing nach England gewechselt ist, in einem Comic-Strip abgebildet. Darin gewinnt Superheld Vettel in einer fernen Zukunft mit einem Raumschiff ein astrogalaktisches Rennen.

In der Realität würden Vettel ein paar Siege mit seinem Formel-1-Auto fürs erste reichen. Und schon das dürfte für den 21-Jährigen, der sich letztes Jahr in Monza zum jüngsten Siegfahrer aller Zeiten krönte, schwer genug werden. „In der Formel 1 sind ja keine Pappnasen unterwegs. Selbst wenn man ihnen Dreiräder mit Slicks, Rillenreifen oder sonst was gibt, wird es schwer, schneller als diese Fahrer zu sein“, sagte er bei der schlichten Präsentation seines neuen Spielzeugs im spanischen Jerez.

Montagmorgen enthüllten Vettel und sein neuer Teamkollege Mark Webber den RB5 genannten neuen Boliden vor Beginn der Testfahrten in der Boxengasse. Bevor Vettel dann die Jungfernfahrt mit dem durch seine schlichten fließenden Formen recht schlank und elegant wirkenden Boliden absolvieren konnte, durfte sich der Heppenheimer noch ein paar lobende Worte anhören. „Sebastian ist eines der aufregendsten jungen Talente unseres Sports“, schwärmte Teamchef Sebastian Horner.

Vettel fand eher sein neues Auto aufregend. „Es hängt von deinem Geschmack ab und ist ein bisschen wie Kunst, man kann es auf verschiedene Arten deuten. Für mich ist unser Auto aber eines der schönsten", sagte er und ergänzte: „Ich hoffe, dass das Auto eine Rakete ist.“ Schließlich wolle er kommende Saison mindestens einen Sieg holen. „Ich habe schon letztes Jahr erwartet zu gewinnen", sagte er, „wieso sollte ich jetzt ein anderes Ziel haben?“ Vettel im Red Bull: Rakete verleiht Flügel!

Größere Ziele will sich Vettel aber erstmal nicht setzen. „Natürlich kann ich nicht hier sitzen und sagen: ich werde die WM gewinnen“, meinte er, „ich möchte es, aber dazu müssen wir abwarten, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen.“ Die neuen Regeln könnten vielen Teams eine Chance geben, den Abstand zur Spitze zu verringern. Aber die Favoriten seien Ferrari und McLaren, daran, so Vettel, „gibt es keinen Zweifel“.

Tatsächlich gilt Red Bull als aufstrebendes Mittelfeldteam, das aber trotz der Finanzkrise keine Mitarbeiter entlassen musste. Und anders als etwa BMW starten die Austro-Engländer sogar mit mehr Sponsoren in die neue Saison. Insgesamt 14 Sponsoren unterstützen den Rennstall des Brausemilliardärs Didi Mateschitz. Der Etat liegt bei geschätzten 160 Millionen Euro.

Wohl fühle er sich bei seinem neuen Team, beteuerte Vettel: „Der größte Unterschied zwischen Red Bull und Toro Rosso ist das Essen. Aber so groß war der Schock nun auch wieder nicht.“

Filippo Cataldo

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