Quick Nick: "Eine richtig heiße Kiste"

Die Hoffnung trägt lila Schuhe mit quietschgelben Schnürsenkeln. Dazu weite Shorts und riesige Gläser im Gesicht. Zwei Stunden vorher war Nick Heidfeld als Zweiter über die Ziellinie in Melbourne gerast - "phantastischer Auftakt" ins Formel-1-Jahr.
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Champagner-Dusche: Nick Heidfeld feiert seinen zweiten Platz in Melbourne
ap Champagner-Dusche: Nick Heidfeld feiert seinen zweiten Platz in Melbourne

MELBOURNE - Die Hoffnung trägt lila Schuhe mit quietschgelben Schnürsenkeln. Dazu weite Shorts und riesige Gläser im Gesicht. Zwei Stunden vorher war Nick Heidfeld als Zweiter über die Ziellinie in Melbourne gerast - "phantastischer Auftakt" ins Formel-1-Jahr.

Nur Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes war beim Formel-1-Auftakt am Sonntag ein bisschen schneller gewesen als er, die neue deutsche Sieghoffnung.

Heidfeld war beim irren Saison-Auftakt-Rennen in der Melbourner Bruthitze (37 Grad) schneller als Weltmeister Kimi Räikkönen im Ferrari, er war schneller als Ex-Weltmeister Fernando Alonso im Renault, schneller als Heikki Kovalainen im zweiten Silberpfeil – und er gewann den spannendsten Zweikampf des Tages gegen Nico Rosberg, die deutsche Nachwuchshoffnung im Williams.

Voll des Lobes über sein Dienstfahrzeug

„Das war ein phantastischer Auftakt ins Jahr, besser hätte es nicht laufen können“, sagt der BMW-Pilot, nimmt dann einen kräftigen Schluck aus seiner Trinkflasche und ergänzt: „Ich habe eine richtig heiße Kiste.“ Er meint sein Dienstfahrzeug, den BMW Sauber F1.08. Die BMW-Ingenieure haben der weißblauen Schönheit, so nennt Heidfeld sein Auto, jetzt schon alle Kinderkrankheiten ausgetrieben.

Vom giftigen Fahrverhalten, über das sich Heidfeld noch bei den letzten Tests beklagt hatte, war nichts zu spüren. Im Gegenteil: Heidfeld bewegte seinen BMW das ganze Wochenende wie auf Schienen durch den Melbourner Albert Park. Und auch Robert Kubica, der zweite BMW-Fahrer, überzeugte Down Under. Am Samstag fuhr der Pole in der Quali auf Rang zwei hinter Hamilton, am Sonntag hätte er sogar hinter Heidfeld auch auf dem Podium landen können – wenn ihm der junge Kazuki Nakajima im zweiten Williams nicht ein paar Runden vor Schluss nicht ins Heck gefahren wäre.

Nur sieben Autos im Ziel

Sogar Norbert Haug, der Motorsport-Boss von Mercedes, war mächtig beeindruckt: „Kompliment an BMW, die waren das Wochenende über schneller als Ferrari“, sagte Haug über die Konkurrenz. Vor allem waren sie zuverlässig. Lediglich sieben Fahrer sahen die Ziellinie, seit 20 Jahren waren nicht mehr Autos ausgefallen.

Dabei traf es drei der fünf deutschen Fahrer: Sebastian Vettel, Timo Glock und Adrian Sutil. Und die beiden Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Felipe Massa stellten ihre Autos nach unsinnigen Überholmanövern ab. Wie’s besser geht, bewies dem Weltmeister Heidfeld. Nachdem er den Start verpennt hatte, trieb er bis zum ersten Boxenstopp Rosberg vor sich her. Als der in die Boxengasse abbog, folgte Heidfeld, zwischen den Autos nur noch wenige Zentimeter Abstand. Als die beiden wieder auf die Strecke rollten, lag Heidfeld vorne. Davor hatte er den drängelnden Rosberg mustergültig abgeblockt – ein Manöver, das in seiner Kompromisslosigkeit durchaus ein wenig an Michael Schumacher erinnerte.

Das macht selbstbewusst. „Wir sind noch lange nicht am Limit mit dem Auto“, sagt Heidfeld. Schließlich will er bald den ersten Sieg feiern in seiner heißen Kiste.

Filippo Cataldo, Peter Hesseler

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