Quälen für das Double

Vor dem Halbfinale gegen Friedrichshafen zeigen Generali Hachings Volleyballer in der AZ, wie und wo sie sich den letzten Schliff für den Titel holen
von  Markus Ehrlich

UNTERHACHING Sprechen? Nein, sprechen möchten sie nur ungern darüber. Klar wird es dennoch: Die Volleyballer von Generali Haching sind heiß aufs Double. Nach dem Pokalsieg soll jetzt der erste Meistertitel her. „Würden wir nicht Meister werden wollen, bräuchten wir gar nicht anzutreten”, sagt Trainer Mihai Paduretu. Dreimal erreichte Haching zuletzt das Finale, dreimal erfolglos. Noch bitterer: In der Vorsaison gegen Berlin sah Haching wie der sichere Sieger aus, vergab zwei Matchbälle. Berlin siegte. Haching weinte. Das soll dieses Jahr anders aussehen.

Vor dem ersten Halbfinale gegen Friedrichshafen am Mittwoch (19.30 Uhr, Utzweg) öffnet Haching für die AZ seine heiligen Hallen.

DER KRAFTRAUM Ein Pflichtort für jeden Volleyballer. Zwei- bis dreimal wöchentlich schwitzt die Mannschaft in der Muckibude. Klingt nach harter Arbeit. Ist es auch. Der Belgier Matias Raymaekers schiebt oft sogar Extraschichten. „Er ist eine Maschine. Ich glaube, er verbringt jede freie Minute im Kraftraum”, sagt Libero Sebastian Prüsener. Aber nicht alle Hachinger stemmen gerne Gewichte. „Ich spiele lieber Volleyball”, sagt Nationalspieler Simon Hirsch. „Es ist schon schwer, sich dran zu gewöhnen”, sagt er. Aber: „Hier quälen wir uns für den Titel!”

DIE HALLE Die Generali Sportarena – zweimal täglich trainiert Haching hier. Bei Heimspielen wird die Halle zum Hexenkessel. Im Vorjahrsfinale gegen Berlin war die Stimmung überragend. Über 1500 Fans peitschten das Team in der ausverkauften Halle nach vorne. „Unsere Fans sind immer voll dabei. Das macht es dem Gegner schwer. Ich hoffe, dass die Hütte für Mittwoch ausverkauft ist”, sagt Prüsener.

DIE KABINE Die Kabine ist das Heiligtum jeder Mannschaft. Auch in Haching. Trainer Paduretu: „Das ist Privatsphäre der Spieler.” Die haben für die AZ eine Ausnahme gemacht und Einblicke gewährt. Neben der üblichen Kabinenausstattung sticht vor allem eins ins Auge: ein riesiger Ghetto-Blaster. „Wir hören in der Kabine Rock, HipHop und House, um uns zu motivieren”, sagt Diagonalspieler Christian Dünnes.

DIE GESCHÄFTSSTELLE Hier kümmert sich der Trainer um Verpflichtungen. Im Volleyballgeschäft ist es üblich, dass Spieler nur Einjahresverträge unterzeichnen. Deshalb muss Paduretu vor jeder Saison neu anfangen. „Wichtig ist, sich Informationen von mehreren Seiten einzuholen und sich nicht auf Agenten zu verlassen. Die wollen nur ihre Ware verkaufen.” Paduretu macht sich selber ein Bild. „Die meisten schaue ich mir live an. Ich fahre da hin oder befrage meine ehemaligen Spieler. Die sind die besten Agenten.”

DER BESPRECHUNGSRAUM Hier werden die Gegner analysiert. „Ich zeichne immer vier oder fünf Spiele unseres Gegners auf und zeige sie der Mannschaft auf dem Beamer”, sagt Paduretu. „Zusätzlich besprechen wir an der Taktiktafel unsere Spielzüge.” Jede Menge Arbeit für nur eine Person. „Der Tag hat 24 Stunden”, sagt Paduretu. Markus Ehrlich

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.