Prostituierte für die Schiris – vor dem Handball-WM-Finale

Sex-Bestechung? Ein dänischer Schiedsrichter greift Kroaten an: „Auf dem Balkan ist das so.“ Immer neue Verdächtigungen rund um die Unparteiischen im Handball.
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München leuchtet rot: Prostitution ist nur außerhalb des Sperrbezirks erlaubt - Fahnder der Sitte stießen aber auf hunderte illegale Huren.
dpa München leuchtet rot: Prostitution ist nur außerhalb des Sperrbezirks erlaubt - Fahnder der Sitte stießen aber auf hunderte illegale Huren.

ZAGREB - Sex-Bestechung? Ein dänischer Schiedsrichter greift Kroaten an: „Auf dem Balkan ist das so.“ Immer neue Verdächtigungen rund um die Unparteiischen im Handball.

Mit dem THW Kiel ging es los. Und als die Korruptionsvorwürfe aufkamen, dass der deutsche Serienmeister öfters Schiedsrichter bestochen haben soll, hieß es schon, dass Kiel vielleicht nur die Spitze des Eisbergs sei.

Oder ein Schneeball, der eine Lawine auslöste, die jetzt den Handball-Sport immer tiefer in den Abgrund hinunterreißt. Nun packte nämlich auch Lars Ejby Pedersen aus. Pedersen, der dänische Schiedsrichter, der am 1. Februar das WM-Finale zwischen Kroatien und Frankreich in Zagreb gepfiffen hatte, das die Gastgeber 19:24 verloren. Er erzählte von einem Sex-Angebot vor dem Endspiel. Demnach sollten Pedersen und Kollege Per Olesen mit Prostituierte geködert werden.

Dem dänischen Fernsehsender TV2 berichtete Pedersen, bei einer Einladung des Veranstalters in ein Restaurant seien urplötzlich „leicht bekleidete Frauen“ hereinspaziert. „Wir bekamen das nicht direkt angeboten“, sagte Pedersen, „aber allen war klar, dass es sich hier um Prostituierte handelte.“ Es sei „nun leider auf dem Balkan so, dass man zu etwas eingeladen wird.“ Er und Olesen hätten daraufhin sofort das Lokal verlassen. Ohne Frauenbegleitung, wie Pedersen anmerkte.

Vorwürfe, die in Zagreb natürlich für große Empörung sorgten. „Lächerlich“, klagte Zoran Gorac, Vizepräsident des nationalen Handballverbandes im kroatischen Online-Portal „Javno.com“. Wobei Goracs Erklärung unfreiwillig komisch klang. „Natürlich waren Mädchen zum Verabreden da, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich so erniedrigen würden (als Prostituierte, d. Red.)“, meinte Gorac, und überhaupt sei ja gar nicht klar, wo und wann das gewesen sei, schließlich hätten man die Schiedsrichter gleich mehrmals eingeladen. Auf drei Essen und eine Bowlingparty. „Und warum kommt er erst jetzt, zwei Monate später, daher“, ereiferte sich Gorac.

Hatten die Mädchen im Lokal beim dänischen Schiedsrichter-Duo am Ende gar das Gegenteil bewirkt? Zumindest beschwerte sich Kroatiens Nationaltrainer Lino Cervar noch eine Woche nach dem Finale in einem Brief an den Weltverband IHF, dass die Dänen das Spiel verpfiffen hätten. „Zehn Entscheidungen in den letzten 15 Minuten waren gegen uns“, klagte Cervar, der schon 2003 Nationaltrainer war, beim WM-Finalsieg gegen Deutschland. Damals beklagte er sich nicht über die Schiedsrichter Boye und Jensen. Auch Dänen.

fk

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