Positive A-Probe: Verdacht auf gewerbsmäßigen Handel

Die Staatsanwaltschaft ermittelt: Der Dopingfall bei Mannschaftsmeister ASV Nendingen zieht größere Kreise. Der Deutsche Ringer-Bund geht davon aus, dass seine Athleten um Weltmeister Stäbler nicht betroffen sind.
Tuttlingen - Ein Anfangsverdacht auf gewerbsmäßigen Handel von Dopingmitteln hat das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen den Ringer-Mannschaftsmeister ASV Nendingen ausgelöst.
Die am Dienstag bekanntgewordene positive A-Probe zweier ausländischer ASV-Kämpfer beim Meisterschafts-Final-Hinkampf am 23. Januar gegen des SV Germania Weingarten hätten dieses erste Verfahren nach dem neuen deutschen Antidoping-Gesetz nicht gerechtfertigt, sagte Daniel Wozniak, der Vizepräsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB).
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"Wir gehen nach der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Freiburg davon aus, dass es in diese Richtung geht. Es wird also nicht nur gegen Sportler, sondern auch gegen Verantwortliche ermittelt", sagte er mit Blick auf den Anfangsverdacht auf gewerbsmäßigen Handel.
Zugleich betonte der Rechtsanwalt, dass er keine Verbindungen zu deutschen Sportlern erkennen könne. Immerhin kämpft der griechisch-römische Weltmeister Frank Stäbler bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft ebenfalls für Nendingen.
ASV Nendingen in Schockstarre
"Ich finde es unfassbar, bin schockiert. Es ist schade für unsere Sportart und ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich ganz normal an die Regeln halten", sagte Stäbler, den die Nachricht im Trainingslager in Dänemark erreichte. Wozniak will einen Zusammenhang mit deutschen Athleten derzeit ausschließen.
"Da gibt es nicht einen Ansatz dafür", meinte Wozniak, betonte aber, "dass der Deutsche Ringer-Bund aktiv werden wird, wenn Vereinsstrukturen mit betroffen sind".
Die Öffnung der B-Proben erwartet er am kommenden Dienstag. Grundvoraussetzung ist jedoch die Zustimmung der Betroffenen, die vorläufig gesperrt sind. "Erst wenn die Beweise vorliegen, wird ein verbandsrechtliches Verfahren eingeleitet", meinte der Vizepräsident.
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Den Athleten droht vonseiten des Verbandes ein vierjährige Wettkampfsperre und eine Strafe von 10 000 Euro. Von den zehn Sportlern, die im Hinkampf den 11:7-Erfolg gegen den SV Germania Weingarten eingefahren hatte, standen mit Ghenadie Tulbea (57 Kilogramm/Freistil), Victor Ciobanu (61 kg/Greco), Nicolai Ceban (98 kg/Freistil), Piotr Ianuluv (86 kg/Freistil, alle rumänische und moldawische Staatsbürger) sowie mit dem Kubaner Yowlys Bonne Rodriguez (66 kg/Freistil) allein fünf ausländische Athleten auf der Matte.
Bei dem Dopingmittel soll es sich um den Wirkstoff Meldonium, der erst seit dem 1. Januar 2016 auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Dopingagentur WADA aufgeführt ist, handeln. Dieser Wirkstoff wird als Herzmedikament eingesetzt, aber seit Jahresbeginn von der WADA als verbotenes Dopingmittel eingestuft.
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) erstattete erstmals auf Grundlage des neuen Anti-Doping-Gesetzes Anzeige.
Daher nahm auch die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen auf. Das Verfahren richtet sich gegen Athleten und Verantwortliche des deutschen Mannschaftsmeisters aus Tuttlingen im Schwarzwald.
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Freiburg teilte am Mittwoch mit, sie habe nach Hinweisen der NADA an zwei Tagen mehrere Wohnungen durchsucht und dabei Medikamente und Unterlagen sichergestellt.
Keine Freude in Weingarten
Frank Heinzelbecker, Trainer des SV 04 Germania Weingarten, ist über den möglichen Sieg am grünen Tisch alles andere als glücklich. Sekt wurde noch keiner getrunken. "Ob wir den überhaupt aufmachen ist die Frage. Weil ja insgesamt das Thema negativ behaftet ist. Und den Moment, den wir bei einem Finalsieg in Weingarten in unserem Event-Zelt gehabt hätten, der ist natürlich weg. Den können wir nicht zurückholen", wird Heinzelbecker von "swr.de" zitiert.