Pollmächer "total happy" als Marathon-Achter - Tränen bei Mockenhaupt

Tränen, Triumphe und ein kleines Drama: Die EM-Marathonläufe in Zürich hatten es in sich. Vor allem die deutschen Teilnehmer erlebten ein emotionales Wochenende. Die Titel gingen an die Französin Daunay und an den Italiener Meucci.
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Sabrina Mockenhaupt beim Marathon während der Leichtathletik-EM.
dpa Sabrina Mockenhaupt beim Marathon während der Leichtathletik-EM.

Zürich - Heulend und in eine goldfarbene Wärmeplane gehüllt humpelte Sabrina Mockenhaupt am Samstag von der Marathon-Strecke am Zürichsee. Einen Tag später jubelte André Pollmächer über seinen achten Platz: "Ich bin total happy." Mit dem Ausgang der 42,195-Kilometer-Rennen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften hatten die deutschen Ausdauerspezialisten nichts zu tun. Von großen Gefühlen überwältigt waren sie dennoch.

Bei den Frauen holte die bereits 39 Jahre alte Christelle Daunay das erste EM-Gold für Frankreichs Frauen auf der klassischen Strecke. Ihre Siegerzeit von 2:25:14 Stunden kann sich angesichts des schlechten Wetters auf dem sehr welligen Kurs sehen lassen. Bei den Männern stand der Italiener Daniele Meucci erstmals ganz oben auf dem Treppchen. Der 28-Jährige setzte sich einen Tag später bei strahlendem Sonnenschein in 2:11:08 Stunden durch und meinte im ZDF: "Ich kann's fast nicht glauben, dass ich gewonnen habe. Aber ich wollte es einfach."

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Pollmächer kam nach 2:14:41 Stunden ins Ziel und meinte stolz: "Ich habe einen nach dem anderen eingesammelt." Der einzige deutsche Teilnehmer bei den Männern hatte extra noch 6000 Euro in ein vierwöchiges Höhentrainingslager in St. Moritz investiert, um in Zürich nicht hinterherzulaufen. "Die Beine waren so zu. Aber ich habe gekämpft wie ein Schwein. Irgendwie bin ich durchgekommen", sagte der 31-Jährige überglücklich. Im deutschen Mannschaftshotel gab es bei der Live-Übertragung viel Applaus für Pollmächer.

Für Mockenhaupt geriet der EM-Marathon hingegen zu einem Trauma: "Ich wollte beißen, kämpfen, durchkommen - aber es ging nicht. Es tut mir unendlich leid", jammerte die kleine Dauerläuferin nach der großen Enttäuschung. Bei Kilometer 23 waren die Schmerzen im rechten Fußgelenk unerträglich geworden. "Ich bin noch nie bei einem Marathon ausgestiegen", versicherte die 33-Jährige. Beim EM-Auftakt war die Leicht-Athletin (45 Kilo) noch Sechste über 10 0000 Meter geworden.

Das bittere Aus von Mockenhaupt, der 39-maligen deutschen Meisterin über alle möglichen Distanzen, machte zugleich die Hoffnungen des deutschen Trios auf ein gutes Teamergebnis zunichte. Dennoch war die in Zürich lebende Hamburgerin Mona Stockhecke mit Platz 22 und vor allem mit ihrer Zeit (2:35:44 Stunden) zufrieden. Für Katharina Heinig, die Tochter des deutschen Bundestrainers Wolfgang Heinig, war Platz 28 in 2:40:11 Stunden ein Achtungserfolg.

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Auch Stockhecke weinte nach ihrem Heimspiel - Freudentränen. "Ich bin noch völlig überwältigt. Es ist alles aufgegangen - perfekt", versicherte die promovierte Klima-Geologin, die "jeden Meter und jede Ecke" des Kurses kennt. Die Liebe hatte sie einst von Hamburg nach Zürich verschlagen, am Samstag lief sie an ihrem Büro vorbei.

Erschöpft, aber glücklich war auch Katharina Heinig. "Am Anfang hat's viel Spaß gemacht, aber dann wurde es ganz harte Arbeit", gestand die 24-Jährige aus Frankfurt/Main. "Beißen, kämpfen und Wille waren heute gefragt." Kollegin Mockenhaupt humpelte mittags durchs Teamhotel und hatte sich immer noch nicht beruhigt: "Ist doch Scheiße, ich hatte echt Luft für alles! Beim Marathon steigt man doch nicht aus."

 

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