Polen im Kopf: Deutsche Handballer proben den Ernstfall

Mit dem Testspiel am Dienstag in Österreich beginnt für die deutschen Männer die Vorbereitung auf die wegweisenden WM-Play-offs im Sommer.
von  SID

Mit dem Testspiel am Dienstag in Österreich beginnt für die deutschen Männer die Vorbereitung auf die wegweisenden WM-Play-offs im Sommer. 

Schwechat/Hamburg - Der Startschuss für die wohl wichtigsten Wochen in der jüngeren Geschichte des deutschen Handballs fällt in Österreich. Wenn sich die Nationalmannschaft am Dienstag (20.25 Uhr) ins prestigeträchtige Testspiel beim Nachbarn stürzt, dann ist der Fokus von Bundestrainer Martin Heuberger schon voll auf die WM-Play-offs in drei Monaten gerichtet.

Ein Scheitern gegen die starken Polen im Juni und das damit verbundene Aus für das Turnier 2015 in Katar hätte fatale Folgen. "Der Anspruch des deutschen Handballs muss es sein, dass unsere Mannschaft zu den besten der Welt gehört. Das bedeutet natürlich, bei den großen Turnieren dabei zu sein", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer dem SID, bevor er sich in Richtung Schwechat (bei Wien) aufmachte.

Dort werkelt Heubergers Mannschaft im Test-Duell mit dem Team Austria am "Finetuning". Es ist das letzte Auswärtsspiel der DHB-Auswahl vor den K.o. -Spielen am 7./8. Juni in Polen und am 14. Juni in Magdeburg. "Jeder Erfolg ist wichtig für das Selbstvertrauen der Mannschaft", sagte Heuberger, der auf die verletzten Uwe Gensheimer (Achillessehne) und Holger Glandorf (Loch in der Netzhaut) verzichten muss.

Das Fehlen der Leistungsträger passt dem Bundestrainer nicht wirklich ins Konzept. Nach dem Auftritt am Dienstag bleiben Heuberger nur noch zwei Tests gegen Ungarn (4., 5. April) und das Abschiedsspiel von Kapitän Oliver Roggisch (25. Mai), um die richtige Formation für den Ernstfall zu finden.

Die schwere Aufgabe gegen den EM-Sechsten Polen wirft schon lange ihre Schatten voraus. Die Nationalmannschaft müsse die Qualifikation für die WM 2015 "ohne Wenn und Aber" schaffen, betonte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Die Abwesenheit der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen 2012 in London und bei der Europameisterschaft Anfang des Jahres in Dänemark schmerzt noch immer. Hanning bezeichnete es als "wirtschaftliches und sportliches Debakel".

Umso größer ist der Druck auf Heuberger, das Ticket für das kommende Großevent zu lösen. "Ich schätze Martin Heuberger, weil er unendlich konzentriert und kenntnisreich ist", sagte Bauer: "Ich bin überzeugt, dass er den richtigen Weg findet, das Team auf diese beiden Spiele vorzubereiten." Sollte dies allerdings nicht gelingen, wird es eng für den Nachfolger von Weltmeister-Trainer Heiner Brand.

Das Abschneiden der Nationalmannschaft in den WM-Play-offs wird von der ganzen Handball-Bundesliga beäugt werden. Spitzenklubs wie zuletzt der HSV Hamburg monieren sinkende Sponsoreneinnahmen und machen dies nicht zuletzt am schlechten Abschneiden der Nationalmannschaft fest. "Ein starkes DHB-Team hilft allen Klubs in der 1. und 2. Liga", sagte Frank Bohmann, Chef der Handball-Bundesliga. Es stehen wichtige Wochen für den deutschen Handball bevor.

 

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