Poldi macht Toni Beine

Lukas Podolski traf zuletzt drei Mal in Tokio, ist gut drauf. Sein Sturmkonkurrent, der Italiener Luca Toni kehrt schon am Mittwoch ins Training zurück. Aus Angst um seinen Stammplatz?

MÜNCHEN Heute Abend zählt erst einmal nur das Erlebnis – es ist die offizielle Saisoneröffnungsfeier des FC Bayern, es ist die zweite Ausrichtung des 2007 ins Leben gerufenen Franz-Beckenbauer-Pokals. Als Gast konnte man Inter Mailand gewinnen, den aktuellen italienischen Meister, den Ex-Klub von Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann.

So viel zum Spaß. „Ab Sonntag, ab dem DFB-Pokalspiel zählen dann nur noch Ergebnisse, dann müssen Resultate eingefahren werden“, sagte Klinsmann gestern über das Spiel bei Drittligist RW Erfurt. Die Star-Truppe von Inter dient als Generalprobe.

Für einen wird es allerdings richtig ernst, für Lukas Podolski. Er will sich mit einer starken Leistung und Toren wie beim 4:2 in Tokio für einen Stammplatz empfehlen. „Das Spiel ist kein Auslaufen, wir wollen den Fans was zeigen“, sagt der 23-Jährige. Und er will Klinsmann was zeigen: seine Torgefährlichkeit, wie er mit Sturmpartner Miroslav Klose harmoniert, wie der für die Mannschaft in der Defensive arbeitet. „Jürgen Klinsmann will mich weiter nach vorne bringen. So lange er hier ist, will ich mich kontinuierlich verbessern.“ Um sich nach zwei eher mäßigen Jahren beim FC Bayern („So kann und wird es nicht weitergehen“) endlich unverzichtbar zu machen. Um Druck auszuüben auf Luca Toni.

Morgen soll der Italiener wieder mit Mannschaftstraining beginnen können. Morgen schon? Hatte nicht Manager Uli Hoeneß gesagt, mit einer „Muskelverletzung ist nicht zu spaßen”? Hieß es nicht, dass Toni mit seiner bis dato undefinierten Muskelblessur mindestens bis zum Ligastart am 15. August gegen den Hamburger SV ausfällt? Nun trainiert er plötzlich wieder. Die nun erstmals nach außen als Muskelfaserriss bezeichnete Verletzung ist ausgeheilt. „Wir sind happy, dass er wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Ich möchte sehen, wie Luca drauf ist“, sagte Klinsmann, „er genießt bei uns eine hohe Wertschätzung.“ Klinsmann schloss auch nicht aus, dass Toni schon beim Pokalauftakt am Sonntag dabei ist. Poldi macht Toni offenbar Beine.

Dabei waren es die Bayern, die Podolski mit dem intensiven Werben um Mario Gomez verärgert hatten. Gestern sagte er forsch: „Sollen sie sich ruhig auch nächstes Jahr um Gomez bemühen – ich bin stark genug, mich hier zu beweisen.“

Patrick Strasser