Poldi 2, Toniribéry 0

Vor der EM haben sie bei Bayern ihre Späße getrieben mit dem deutschen Stürmer, der so oft nur Ersatz war. Jetzt stiehlt Lukas Podolski seinen vermeintlich besseren Kollegen Luca Toni und Frank Ribéry die Show.
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Lukas Podolski: Doppelpack gegen Polen
ap 3 Lukas Podolski: Doppelpack gegen Polen
Ein Bild des Jammers: Luca Toni
firo/Augenklick 3 Ein Bild des Jammers: Luca Toni
Ohne Treffer gegen Rumänien: Frank Ribery
dpa 3 Ohne Treffer gegen Rumänien: Frank Ribery

TENERO - Vor der EM haben sie bei Bayern ihre Späße getrieben mit dem deutschen Stürmer, der so oft nur Ersatz war. Jetzt stiehlt Lukas Podolski seinen vermeintlich besseren Kollegen Luca Toni und Frank Ribéry die Show.

Die Erkenntnis ist keine großartige, aber doch stimmig. „Alle Mannschaften, die in den Partien an den ersten drei Spieltagen mit 1:0 in Führung gegangen sind, haben dann am Ende auch gewonnen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw Dienstagmittag, „das ist bei einem Turnier mit solchen Klassemannschaften oft schon die halbe Miete.“

Auch Lukas Podolski führt, sogar schon mit 2:0. Und das gegen gleich zwei, vermeintlich übermächtige Gegner. Gegen die Weltklassespieler Luca Toni und Franck Ribéry, seine Mannschaftskollegen beim FC Bayern.

Erst rumpelten sich die Franzosen mit Ribéry am Montag zu einem völlig ungenügenden 0:0 gegen die Rumänen, am Abend dann setzte es ein deftiges 0:3 für die Italiener mit Toni gegen die Niederlande. Beide Bayern-Stars enttäuschten jeweils , beide gingen leer aus.

Was bedeutet: Klarer Punktsieg für Poldi. Er hat vorgelegt: Poldi 2, Toniribéry 0.

Es ist viel geflachst worden in der Spielerkabine bei den Bayern vor der EM, als Meisterschaft und Pokal frühzeitig gewonnen waren, ging es bei den Gesprächen in der Umkleide immer nur um das Eine: Wer kommt im Juli als Europameister zurück nach München? Und es schien so, als gäbe es nur eine Alternative: Torjäger Toni mit den Italienern oder Zauberer Ribéry mit den Franzosen. In einem Werbe-Video blödelten die beiden in der Allianz Arena miteinander, zogen sich gegenseitig auf nachdem sie ja schon im Finale der WM 2006 aufeinander getroffen waren. Und Poldi? Auch mit ihm trieben sie an der Säbener Straße ihre Späße, den Titel trauten sie ihm nicht wirklich zu.

Viel dazu beitragen würde er auch nicht, weil er das EM-Turnier größtenteils auf der Bank erleben würde. Es kam ganz anders. Mit seinen beiden Treffern gegen Polen im Auftaktspiel hat sich Podolski emanzipiert. Plötzlich wird der 23-Jährige ganz anders geschätzt, ganz anders wahrgenommen. Die EM als größtmögliche internationale Bühne – so macht er sich auch für andere Vereine interessant.

Ein Absprung von Bayern als Torschützenkönig? Wohl kaum. Der neue Coach Jürgen Klinsmann war es, der ihn schon in der Winterpause ermuntert hatte, zu bleiben, da er auf ihn baut.

Doch wird Klinsmann anders handeln als sein Vorgänger Ottmar Hitzfeld? Bei dem galt stets: „Toni und Klose sind einfach Weltklasse, wenn sie fit und in Form sind, sind sie gesetzt.“ Ob Klinsmann das anders sieht, ist sehr fraglich. Daher nutzt Podolski sein derzeitiges gutes Standing, er macht Druck. „Wenn ich bei Bayern die Möglichkeit zu spielen auch unter Jürgen Klinsmann nicht sehe, muss man sich was überlegen“, sagte er in „Bild“ und stellte klar: „Ich bin nicht Fußballer, um auf der Bank zu sitzen.“

Doch wo soll er spielen? „Klar ist, dass es Toni und Ribéry auch nächste Saison bei Bayern noch geben wird. Die werden ja jetzt nicht plötzlich aufhören, Fußball zu spielen“, sagte Ex-Nationalelf-Teamchef Rudi Völler, unter dem Podolski im Mai 2004 sein DFB-Debüt feierte zur AZ, „an denen kommt Klinsmann nicht vorbei – und der Lukas eben auch nicht. Aber wichtig für Klinsmann ist doch, dass er mit Podolski noch ganz andere taktische Möglichkeiten hat.“

Im linken Mittelfeld etwa. Dort hat er gegen Polen geglänzt. Ab August auch bei Bayern? Zu Lasten von Ribéry? Eher nicht. Sollte der Franzose auf rechts ausweichen, eher zu Lasten von Bastian Schweinsteiger, den er schon in der Nationalelf aus der Anfangself verdrängt hat. Völler: „Lukas kann hinter den Spitzen spielen oder auf den Außen, halblinks wie halbrechts. Da kann er Laufstärke und Torgefährlichkeit ausspielen. Er macht derzeit einen topfitten Eindruck, hat Vertrauen in seine Schusstechnik. Es gibt kaum einen Spieler auf der Welt, der so perfekt schießen kann wie er. Er macht die Dinger rein, wenn er in einer guten Position ist.“ Die hat er momentan. Jetzt sind Toni und Ribéry gefordert.

Patrick Strasser, Thorsten Klein

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