Podolski im Plus
Im Kampf gegen Toni punktet der Stürmer mit drei Toren. Trainer Jürgen Klinsmann hat das registriert - und sagt Podolski gute Chancen auf regelmäßige Einsätze voraus.
SAITAMA Kurz hinter der Drehtür wurde Lukas Podolski gestoppt. Von einer ganzen Traube Japaner. Höflich nahm er seine Kopfhörer ab und beantwortete geduldig alle Fragen der meist weiblichen Reporter. Poldi war gut drauf – hatte er doch gerade im WM-Stadion von Saitama beste Referenzen hinterlassen.
Beim 4:2 der Bayern im vorletzten Vorbereitungstest gegen die Urawa Red Diamonds traf er drei Mal. Und das sehr variabel: Beim 2:0 spitzelte er den Ball nach Heber von Schweinsteiger (der sich beinahe als Torschütze wähnen durfte) als Letzter über die Linie, beim 3:0 zielte er mit links hoch in die rechte Ecke – überlegt und cool. Den Treffer zum 4:1 vollendete er mit Gewalt. Besser hätte er seine Vielseitigkeit als Stürmer nicht nachweisen können. Und das in Abwesenheit von Luca Toni (Wadenprobleme). Podolski stürmte neben seinem favorisierten Sturmpartner Miroslav Klose, der den ersten Treffer des Spiels erzielt hatte.
„Die drei Tore tun natürlich unheimlich gut“, sagte Podolski, „aber ich habe auch bei der EM meine Treffer gemacht.“ Die 3000 Euro Prämie für die Auszeichnung „Man of the Match“ stiftete er einer Kinderklinik in Tokio.
Poldi – big in Japan. Die heimischen Fans der Reds applaudierten ihm am meisten, wichtiger aber werden ihm die Worte seines Coaches sein. Jürgen Klinsmann befand: „Wenn ein Stürmer drei Tore macht, dann freut man sich auf der Bank mit, weil Lukas jetzt mehr und mehr Selbstvertrauen bekommt.“ Für seinen Sisyphus-Kampf gegen die Weltstars Toni und Klose, die in der letzten Saison als Sturmduo unter Trainer Ottmar Hitzfeld gesetzt waren?
Das ist nun passé. Denn gestern in Saitama bestätigte Klinsmann, dass die Plätze im Angriff keinesfalls fest vergeben sind. „Es wird über das ganze Jahr einen offenen Konkurrenzkampf zwischen diesen drei Ausnahmespielern geben. Lukas hat heute damit angefangen, sich diesem Kampf zu stellen, er wird es Woche für Woche tun.“ Momentan hat er einen Vorsprung gegenüber Toni, der nach dem frühen Aus der Italiener im EM-Viertelfinale noch Fitness und Form aufbauen muss. Poldi im Plus: Eine Kehrtwende binnen weniger Wochen.
Patrick Strasser