Pleite in Oldenburg: "Nichts zustande gebracht"

OLDENBURG Man kann nicht unbedingt von gutem Timing sprechen, wenn eine Mannschaft sich den sportlichen Tiefpunkt der Saison für den bisher schlechtestmöglichen Zeitpunkt aufhebt – so wie die Basketballer des FC Bayern. Die leisteten sich bei den Baskets Oldenburg mit 7:25 ein historisch schlechtes drittes Viertel und nahmen sich damit beim 60:70 selbst die Chance auf den Sieg.
Mit einem Erfolg wäre die Mannschaft von Trainer Svetislav Pesic ins Finale der Playoffs eingezogen – nun steht es in der Best-of-Five-Serie 2:2. Das Momentum, nach zwei Spielen noch komplett auf Münchner Seite, ist mittlerweile gänzlich zu den Baskets gekippt. Und am Donnerstag (19.30 Uhr, Audi Dome) wird es definitiv eine Entscheidung geben. Entweder Bayern – oder Oldenburg.
Die Oldenburger hatten die Bayern in dieser Serie schon zweimal mit ihren Raketenstarts überrascht – aber diesmal beließen es beide Mannschaften eher bei einem vorsichtigen Abtasten. Spürbar, was auf dem Spiel stand. Dann übernahm Bryce Taylor und machte 8 Punkte in Serie. 16:10 stand es also nach zehn Minuten. Und weit ins zweite Viertel hinein blieb es ein unansehnliches, zerfahrenes Spiel zweier zu diesem Zeitpunkt in der Offensive ideenloser Mannschaften, die den Eindruck machten, als hätten sie ihren Rhythmus am Samstag beim doppelten Overtime-Krimi liegenlassen.
Die Bayern verzweifelten reihum an der Oldenburger Verteidigung – und lagen dann bald auch 18:20 hinten. Mit wenig System aber überdurchschnittlich viel Einsatz schaffte sie dann, sich die Oldenburger etwas vom Leib zu halten, zur Halbzeit tanzte der Ball zum 31:29 in den Ring – nichts für Basketball-Schöngeister, sondern ausschließlich für die Freunde überaus galliger Verteidigung.
Die war immer die Spezialität von Kapitän Steffen Hamann, dem Svetislav Pesic erstaunlich viel Spielzeit gab. Was sich allerdings weder offensiv noch defensiv auszahlte – im Gegenteil: Hamann holte sich in diesem Spiel gleich noch eine blutige Nase ab. Seine Mannschaft spielte wieder ineffektiv wie selten, blieb im dritten Viertel minutenlang ohne Punkt. Und musste 21 in Serie hinnehmen – ein trauriger Negativrekord, schlimmer hatte es die Bayern seit Dirk Bauermanns Antritt als Trainer in der zweiten Bundesliga nicht erwischt.
„Wir haben vorne überhaupt nichts zustande gebracht – und es nicht geschafft, Oldenburg zu stoppen“, resümierte Heiko Schaffartzik. Zwar bäumten sich die Bayern im letzten Viertel noch einmal auf – vergebens. Der Rückstand war zu groß.
Aus der komfortablen Führung ist der Zwang geworden, gewinnen zu müssen – wie schon 2013 im Halbfinale auszuscheiden, wäre ein großer Rückschlag für den FC Bayern Basketball.
In Quakenbrück gewann unterdessen Alba Berlin mit 69:61 gegen die Artland Dragons – und steht damit als erster Finalist fest.