Pleite für Pechstein
Olympia-Traum endgültig geplatzt. Beim Qualifikations-Rennen in Salt Lake City belegt die Berlinerin nur Platz 13. Das Ende der Karriere.Jenny Wolf jubelt über neuen Weltrekord.
SALT LAKE CITY Ausgepumpt, chancenlos, vernichtend geschlagen: Claudia Pechsteins Olympia-Traum ist endgültig geplatzt, ihre Karriere vermutlich beendet. Die 37-Jährige verfehlte im 3000-m-Rennen von Salt Lake City einen der ersten acht Plätze und damit ihre einzige Chance auf die sportliche Qualifikation für die Winterspiele 2010 in Vancouver.
Am Ende belegte Pechstein nur den 13. Platz, weit hinter der tschechischen Siegerin Martina Sablikova. Zweite wurde die deutsche Rekordhalterin Stephanie Beckert aus Erfurt vor der Kanadierin Kristina Groves.
Als klar war, dass wenigstens acht Läuferinnen schneller waren, befand sich Claudia Pechstein bei der Dopingkontrolle. „Dass eine Athletin während des laufenden Wettbewerbs zur Kontrolle muss, habe ich auch so noch nicht erlebt. das ist alles andere als normal“, sagte Teamchef Helge Jasch, der Pechstein während des Rennens betreut hatte. „Man hat es ihr hier von Anfang an schwer gemacht.“ Die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Berlinerin hatte vor dem Schweizer Bundesgericht eine Startgenehmigung für die 3000 m in Salt Lake erkämpft.
Das Rennen an der Stätte ihrer beiden Olympiasiege von 2002 war damit wahrscheinlich das letzte in der Karriere der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin. Das Schweizer Bundesgericht steht nun nicht mehr unter dem Zeitdruck, möglichst noch vor den Winterspielen im Februar ein Urteil fällen zu müssen. Pechsteins Sperre läuft am 9. Februar 2011 aus. Nun geht es vor Gericht wohl „nur“ noch um die Wiederherstellung ihres Rufs sowie Schadensersatzforderungen.
Sie startete gleich im ersten Paar gegen Eri Natori, zu einer Klassezeit reichte es nicht. Das wusste die Berlinerin auch selbst. „„Es ging schwer. Mit diesem Rennen kann ich natürlich nicht zufrieden sein“, meinte Pechstein ausgepumpt nach ihrem Lauf. Danach verschwand sie in den Katakomben.
Derweil war Eissprinterin Jenny Wolf happy. Die 30-jährige Berlinerin drückte in 37,00 Sekunden über 500 m ihren eigenen Weltrekord erneut um zwei Hundertstelsekunden. Das Kunststück, als erste Frau überhaupt eine 36er-Zeit zu laufen, hat die 30-Jährige dagegen (noch) knapp verfehlt. „Der Weltrekord ist super, aber eine 37,00 ist eigentlich das Schlimmste, was mir passieren konnte“, sagte Wolf im Ziel: „Eine 36er-Zeit hätte doch ein bisschen anders ausgesehen. Da fehlten wahrscheinlich nur ein paar Tausendstel an einer neuen Dimension.“
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