Pizza Basketball für Robin Benzing

Robin Benzing ist jüngst zum Star des FC Bayern geworden – hier spricht der Basketballer privat
MÜNCHEN Schinken, Salami, Champignons, Peperoni und scharfe Wurst – oder einfach: „Eine Pizza Basketball, bitte!” Robin Benzing freut sich über das kleine Extra, das ihm als Stammgast im Sendlinger Restaurant „Il Tabie” gewährt wird: „Diese Pizza findet man nicht auf der Karte”, erklärt der Basketball-Nationalspieler in Diensten des FC Bayern, „ich habe den Namen erfunden, damit ich nicht immer alle Zutaten aufzählen muss.”
Mit seiner Freundin Katharina (24) wohnt Benzing in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Trainingseinheiten unter Coach Svetislav Pesic sind hart, ein 2,08 Meter großer Zwei-Zentner-Hüne wie Benzing bekommt davon eine Menge Hunger – eben nicht nur nach weiteren Erfolgen.
Bei Heimspielen feiern 6700 Zuschauer im Audi Dome seine Hochform, von Bayern-Boss Uli Hoeneß gibt's ein Extra-Lob und auch Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber schwärmt. Der 24-Jährige, der am Freitag Geburtstag feierte, nimmt es gelassen.
Der Coolness-Faktor seiner Handlungen sei ihm – im Gegensatz zu Kollegen – nicht so wichtig, meint Benzing. „Ich bin niemand, der sich ständig neue Klamotten, Schuhe oder Schmuck kauft, das brauche ich nicht. Und ich muss auch nicht in Schwabing oder am Gärtnerplatz wohnen, um glücklich zu sein”, sagt er. „Unsere Wohnung ist praktisch gelegen: Es ist nicht weit zum Audi Dome und zur Säbener Straße.”
Praktisch und bodenständig – so sei er eben von Mutter Susanne und Vater Gerd-Dieter in einer kleinen hessischen Gemeinde erzogen worden. „In einer sechsköpfigen Familie kann nicht jeder tun und lassen, was er will”, sagt er.
Benzing, vor wenigen Jahren noch die größte Hoffnung des deutschen Basketballs, hat den Beinamen „Neuer Nowitzki” und stand schon kurz vor dem Sprung in die US-Profiliga NBA. 2011 war das. Den privaten Werbevertrag mit Red Bull hat er aus Ulm mit nach München gebracht, mit der Leichtigkeit hat es länger gedauert. „Die Leute haben viel erwartet: Dass ich hier herkomme und gleich alles niederreiße”, sagt Benzing.
Was passiert, wenn sich dieser innere Druck in Energie umwandelt, zeigt Benzing seit Pesic Trainer beim FC Bayern ist. Vorher erzielte er im Schnitt nicht mal fünf Punkte, jetzt sind es fast 15. Klubboss Hoeneß: „Unter Pesic ist Robin der Shooting-Star, vorher war er lange unser Sorgenkind.” Seit sieben Spielen ist das Team ungeschlagen, am Sonntag (19 Uhr) geht es nach Ulm. „Unter Pesic bekommen wir mehr Freiheit, er lässt uns spielen und gibt uns Selbstvertrauen.”
In seinem Stammlokal zückt Robin Benzing satt und müde seine Pizza-Bonuskarte. „Heute ruhig mal zwei”, sagt er zum Chef und grinst. Für zehn Stempel gibt es im „Il Tabie” ein Gratis-Essen.