Pittsburgh Penguins bei Donald Trump: Die Stunde der unglaublichen Patrioten

US-Präsident Trump empfing die Stars der Pittsburgh Penguins, dem NHL-Meister 2017, im Weißen Haus.
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Da ist das Ding! US-Präsident Donald Trump mit dem Stanley Cup auf dem Schreibtisch und den Pittsburgh Penguins im Oval Office.
dpa Da ist das Ding! US-Präsident Donald Trump mit dem Stanley Cup auf dem Schreibtisch und den Pittsburgh Penguins im Oval Office.

Washington - Nun hat US-Präsident Donald Trump doch noch ein Meister-Team gefunden, das sich gerne ins Weiße Haus begeben hat und sich im Kreuzzug des Präsidenten gegen die Sportler, die aus Protest gegen den Rassismus und die alltägliche Polizeigewalt in den USA beim Abspielen der Nationalhymne demonstrativ niederknien, instrumentalisieren lässt. Trump schmückte sich im Oval Office mit den Eishockey-Stars der Pittsburgh Penguins, die in der Vorsaison den Stanley-Cup gewinnen konnten.

Hurensöhne vs. Patrioten

Der Pokal stand auf seinem Schreibtisch, mit breitem Grinsen zeigte der Präsident auf den Cup. Seitenhiebe auf die Niederknier, die er zuletzt als "Hurensöhne" beschimpft hatte und denen er vorgeworfen hatte, "die Fahne, die Hymne, das Land, unsere Soldaten" zu verunglimpfen, konnte er sich natürlich nicht ersparen. "Sie sind wahre Champions und unglaubliche Patrioten", sagte Trump, der Superstar Sidney Crosby direkt ansprach: "Sidney, Du weißt, wie man gewinnt, oder? Schaut ihn euch an, er ist schüchtern. Was für einen Job du gemacht hast!"

Dass der Präsident die Meister-Teams der US-Profiligen empfängt, ist in den USA Tradition. Doch sowohl bei den Football-Champions New England Patriots als auch beim Basketball-Meister der Golden State Warriors hatten sich mehrere Spieler geweigert, der Einladung von Trump zu folgen, stattdessen hatten sie den Präsidenten und seine spalterische Politik teils hart kritisiert.

Tom Kühnhackl mit dabei im Weißen Haus

Warriors-Superstar Stephen Curry hatte erklärt, die Veranstaltung zu boykottieren, daraufhin hatte Trump in seiner unnachahmlichen Art die ausgeschlagene Einladung zurückgezogen. "Ins Weiße Haus eingeladen zu werden, ist eine große Ehre für ein Team. Curry zögert, daher ist die Einladung zurückgezogen." Zuvor hatte schon Warriors-Spieler Kevin Durant, seinen Verzicht auf den Besuch erklärt: "Ich würde nicht kommen. Ich habe keinen Respekt vor dem Mann, der gerade im Oval Office sitzt."

Die Penguins mit dem Deutschen Tom Kühnhackl nahmen die Einladung gerne an. "Jedes Mal, wenn man die Chance hat, das Weiße Haus zu besuchen und hautnah mitzuerleben, was es für die Vereinigten Staaten bedeutet, ist eine sagenhafte Erfahrung", sagte Trainer Mike Sullivan.

Trump übt Druck auf NFL-Boss aus

Seit mehreren Wochen hat Trump den Kampf gegen die Sportler, die sich niederknien, zur Chef-, zur Präsidentensache gemacht. So forderte er die Fans auf, die Spiele in der American-Football-Liga NFL zu boykottieren, er verlangte von den Klubbesitzern, die Spieler zu "feuern". Sein Vize Mike Pence verließ in einer PR-Aktion nach dem Abspielen der Hymne beim Spiel der San Francisco 49ers bei den Indianapolis Colts das Stadion.

Nun legte Trump erneut nach. "Warum erhält die NFL massive Steuervergünstigungen, während sie gleichzeitig der Flagge, der Nation keinen Respekt erweist? Lasst uns die Steuergesetze ändern! Es ist an der Zeit, dass NFL-Boss Roger Goodell endlich von den Spielern verlangt, dass sie während der Hymne stehen." Seinen Freund Jerry Jones, erzkonservativer Besitzer der Dallas Cowboys, der Trumps Wahlkampf mit Millionenspenden unterstützt hatte, hat er schon auf seine Seite gezogen.

Jones kündigte an, dass bei ihm "keiner spielen" werde, der die Hymne nicht respektiert. Trump applaudierte sofort: "Meine Anerkennung für Jones, der erklärt hat, die Spieler auf die Bank zu setzen: Steht für die Hymne auf – oder sitzt das ganze Spiel draußen." Jones hatte noch vor zwei Wochen selber gegen den Rassismus mit den Dallas-Spielern zusammen protestiert, war vor (!) der Hymne niedergekniet. Trump hatte da angekündigt, Jones anzurufen. Jetzt also dessen Kniefall vor dem Präsidenten.

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