Peyton Manning: Zwischen Legende und Loser
Quarterback Peyton Manning spielt mit den Denver Broncos im Superbowl gegen die Seattle Seahawks. Hlesen Sie ie unglaubliche Geschichte seiner Familie - und die Tragödien der Broncos.
New York - Es ist gut zwei Jahre her, da saß Peyton Manning am Fußende des Bettes im Schlafzimmer seiner Eltern in New Orleans. Immer wieder rieb er sich die mehrere Zentimeter lange Reißverschlussnarbe im Nacken. Vier Operationen hat er über sich ergehen lassen müssen, eine Bandscheibe war entfernt worden, eine Titaniumplatte und mehrere Schrauben waren eingesetzt worden. Extremer Muskelschwund hatte im Oberkörper eingesetzt.
„Es war wie früher, als er ein Kind war und wir redeten. Er war wegen des Muskelschwundes auch so dünn aus, wie ein Zwölfjähriger“, erinnert sich Vater Archie, der selber Quarterback in der NFL war. „Peyton sagte: Dad, ich will spielen, aber ich werde nicht mein Leben riskieren. Wenn es vorbei ist, war es trotzdem eine tolle Reise.“ Doch die Reise ging weiter für den damals 35-Jährigen. Er, der Star-Quarterback, der mit den Indianapolis Colts 2007 den Superbowl gewonnen hatte, den aber sein Arbeitgeber angesichts der schweren Nackenverletzung und der 28 Millionen Dollar, die er ihm hätte zahlen müssen, im März 2012 vor die Tür gesetzt hatte.
Manning heuerte bei den Denver Broncos an, er unterschrieb einen Fünfjahresvertrag – mit 96 (!) Millionen Dollar dotiert. Jetzt führte er die Broncos ins Finale. In der Nacht auf Montag (0.30 Uhr, Sat.1) steht er im Superbowl den Seattle Seahawks gegenüber. „It’s crunchtime“ heißt es in den USA für Manning, dessen kleiner Bruder Eli genau in New York Quarterback der Giants ist und mit denen zwei Mal (2008 und 2011) den Superbowl gewinnen konnte. Jetzt zählt’s für Manning. Wird er endgültig zur Legende – oder eher ein legendärer Loser? I
n der regulären Saison hatte Manning die Rekorde pulverisiert – er warf 55 Touchdown-Pässe und für 5477 Yards Raumgewinn. Doch Manning gilt auch als Nerverl, als einer, der zwar einer der Größten seiner Zunft ist, der aber in den entscheidenden Momenten Flatterbälle aufgrund von Flatternerven wirft. Außerdem gilt er als wetteranfällig. sobald die Temperaturen in den Keller sinken. Die Wettervorhersage für New York: Frost, eisige Winde, Schneefall.
Der Superbowl-Triumph wäre das Meisterstück für Manning, aber auch die Broncos, die seit 1999 keinen Superbowl gewinnen konnten. Sie sind das Team, das Amerikas Herz bewegt, sie sind das Team, das in den letzten Jahren von Tragödien regelrecht heimgesucht wurde. Im Dezember 2010 wurde Widereceiver Kenny McKinley (23) in seiner Wohnung tot aufgefunden, er hatte mit einer Schrotflinte Selbstmord begangen. Cornerback Darrent Williams war am NeuJahrstag 2007 in Denver bei einem Drive-By-Shooting ermordet worden, nachdem mehrere Broncos-Spieler mit einer Gang aneinannder geraten waren. Und Running Back verstarb im Februar 2007 nach einem Herzinfarkt bei einem Charity-Basketball-Spiel. Wir spielen auch für sie alle“, sagt Broncos-Urgestein Champ Bailey.
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