Petkovic verliert im Halbfinale - Grönefeld mit Titel!
Paris - Im größten Match ihrer Tennis-Karriere hielt Andrea Petkovic dem Druck nicht stand: Ein mutloser Start und ein übernervöses Ende im French-Open-Halbfinale kosteten der Darmstädterin den Einzug ins erste Grand-Slam-Endspiel. Das 2:6, 6:7 (4:7) gegen die Rumänin Simona Halep beendete am Donnerstag alle Hoffnungen auf die erste deutsche Finalistin in Paris seit Steffi Graf vor 15 Jahren. Petkovic konnte aber noch lächeln und winkte den aufmunternden Applaus spendenden Fans zu, als sie den Court Philippe Chatrier verließ. Für einen Titelgewinn hatte am Mittag zumindest Anna-Lena Grönefeld im Mixed-Finale gegen Julia Görges gesorgt.
Halep trifft in ihrem ersten Grand-Slam-Finale am Samstag auf Maria Scharapowa. Die russische Titelträgerin von 2012 und letztjährige Finalistin holte zum dritten Mal nacheinander einen Satzrückstand auf und gewann noch 4:6, 7:5, 6:2 gegen die kanadische Aufsteigerin Eugenie Bouchard. Für Petkovic hatte die überglückliche Halep nach dem Match Trost übrig: „Es war ein schweres Match, sie hat wirklich gut gespielt, aber ich war ein bisschen stärker.“
Mit einem „Auf geht's Petko“ munterte Basketball-Star Dirk Nowitzki die 26-Jährige vor dem ersten Aufschlag um Punkt 18.00 Uhr via Twitter auf. Doch die Partie begann wie schon das Achtel- und Viertelfinale nicht gut. Petkovic gelang es gegen die Weltranglisten-Vierte aus Constanta nicht, den Hebel so wie tags zuvor schnell umzulegen. Halep agierte wesentlich druckvoller, schaffte sofort ein Break und ein weiteres zum 4:1. Die 22 Jahre alte Aufsteigerin des vergangenen Jahres spulte ihr Pensum von der Grundlinie schnörkel- und humorlos ab.
Petkovic hielt im zweiten Satz besser dagegen, gab dann aber ihren Aufschlag trotz 40:15-Führung zum 3:2 ab und ärgerte sich über ihre Fehler. Die Nummer 27 der Welt schaute zu ihrer Box hoch und zuckte ratlos mit den Schultern, feuerte sich nach dem 4:3 aber lautstark an und rief „Auf geht's!“ und „Come on!“ Im Tiebreak aber spielten die Nerven nicht mit. Einige leichtfertige Fehler bescherten Halep nach 1:30 Stunden den ersten Matchball, den die Favoriten mit der Vorhand nutzte. „Ich bin überglücklich. Ich habe jetzt viel Selbstvertrauen. Zuletzt habe ich in Madrid gegen Maria verloren, vielleicht schaffe ich die Revanche“, sagte sie.
Grund zur Freude hatte Anna-Lena Grönefeld: 84 Jahre nach dem bislang einzigen deutschen Mixed-Triumph von Paris darf sich Anna-Lena Grönefeld nun auch French-Open-Siegerin nennen. Das einstige Einzel-Supertalent triumphierte fünf Jahre nach dem Wimbledon-Sieg im gemischten Doppel am Donnerstag auch im Stade Roland Garros. „Das nach so langer Zeit wieder zu schaffen, ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Grönefeld nach dem Erfolg gegen ihre Freundin und Doppelpartnerin Julia Görges.
Nur Cilly Aussem hatte 1930 zuvor für einen deutschen Erfolg gesorgt. Grönefeld und der Niederländer Jean-Julien Rojer siegten 4:6, 6:2, 10:7 gegen Görges und den Serben Nenad Zimonjic. Neben den Pokalen gab es insgesamt 110 000 Euro Preisgeld und das gegenseitige Versprechen, in Wimbledon anzutreten. Görges damit ihren ersten Grand-Slam-Triumph. Die Bad Oldesloerin und der 38-jährige Zimonjic teilen sich 55 500 Euro. „Erstmal überwiegt die Freude, erstmals in so einem Finale gewesen zu sein“, sagte Görges. Zuletzt hatte in Philipp Petzschner im Herren-Doppel bei den US Open 2011 ein deutscher Tennisspieler einen Grand-Slam-Titel feiern dürfen.
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