Petkovic: Ultimatives Comeback
Fed-Cup-Spielerin Andrea Petkovic hat in Charleston ihren dritten Turniersieg und damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gefeiert. Es war das Ende einer langen Durststrecke.
Charleston - Andrea Petkovic konnte ihr Glück nach dem größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gar nicht fassen. An der Grundlinie ging die vom Verletzungspech gebeutelte Darmstädterin in die Knie und genoss den magischen Augenblick, ehe sie nach ihrem ultimativen Comeback doch noch den "Petko-Dance" zeigte.
Nach 1051-tägiger Durststrecke, vier schweren Verletzungen und noch mehr Zweifeln feierte Petkovic durch ein 7:5, 6:2 im Finale gegen Jana Cepelova (Slowakei) beim Premier-Event in Charleston/USA ihren dritten Turniersieg auf der WTA-Tour.
"Ich bin sehr aufgeregt und emotional. Ich danke allen, die mit mir durch die schweren Zeiten gegangen sind. Dieser Pokal ist die Belohnung dafür", sagte Petkovic und stemmte den Glaspokal in den Himmel.
Es war ihr bislang wertvollster Triumph nach den Titeln bei den kleineren Tournaments in Straßburg (2011) und Bad Gastein (2009) – nicht nur wegen des Sieger-Preisgeldes in Höhe von 120.000 Dollar. Vor allen Dingen aber war es eine deutliche Ansage der früheren Nummer neun des Rankings, dass sie endgültig auf dem besten Weg zurück in die Weltspitze ist.
"Ich habe niemals gedacht, dass ich je wieder das Finale eines großen Turnieres spielen würde", sagte die überwältigte Weltranglisten-40. Petkovic mit Blick auf ihre grandiose Turnierwoche in South Carolina, in der sie neben Sabine Lisicki (6:1, 6:0) eine weitere Top-20-Spielerin besiegte.
In der Vorschlussrunde hatte die 26-Jährige beim 1:6, 6:3, 7:5 gegen Melbourne-Halbfinalistin Eugenie Bouchard (Kanada/Nr. 6) auch ihre großen Kämpferqualitäten gezeigt.
Im Duell mit der ungesetzten Cepelova (WTA: 78) begann Petkovic hochkonzentriert und nutzte gleich ihre ersten beiden Breakbälle zur 3:0-Führung. In ihrem achten WTA-Finale zeigte die
Fed-Cup-Spielerin danach aber Nerven, agierte zu defensiv und gab vier Spiele in Folge ab.
Auf dem grünen Sandplatz wehrte Publikumsliebling Petkovic, die seit Februar von Eric van Harpen gecoacht wird, beim Stand von 4:5 sogar einen Satzball ab. Nach 45 Minuten nutzte sie dann ihrerseits die zweite Chance zum Gewinn des Auftakt-Durchgangs.
In der Folge präsentierte sich Petkovic enorm laufstark, variierte gut – und wurde mit einem Doppel-Break belohnt. Nach dem Gewinn eines Marathon-Ballwechsel ballte sie siegessicher die Faust. Was folgte, war die Demonstration der eigenen Stärke.
Durch den Erfolg wird Petkovic, deren Vater Zoran einst an der University in Charleston College-Tennis spielte, ab Montag wieder in den Top 30 stehen.
Zuletzt hatte Petkovic im Oktober 2011 in Peking im Enspiel eines vergleichbar hochwertigen Turniers gestanden. Damals spielte der "Dickkopf" (Petkovic) trotz eines lädierten Knies – und verlor. Der Blessur folgten binnen eines Jahres drei weitere schwere Verletzungen.
Nach dem Seuchenjahr 2012 und dem Absturz von Platz neun bis auf Rang 177 der Weltrangliste zweifelten etliche Kritiker an einem erfolgreichen Comeback der Einser-Abiturientin.
Und nicht nur die: Nach dem K.o. in der Qualifikation für die French Open im Mai 2013 wollte sie sogar den Schläger an den Nagel hängen, tat es aber nicht. Spätestens seit Charleston weiß Petkovic, dass es die richtige Entscheidung war.