Pesic vs. Alba: "Unkreativ? Aber gewonnen!"

Bayern-Geschäftsführer Pesic kontert die Attacke aus Berlin. Über Klebers Transfer nach München sagt er: "Da haben wir ein bisschen Glück gehabt."
von  Florian Schmidt-Sommerfeld
Marko Pesic, Geschäftsführer der Basketballer des FC Bayern.
Marko Pesic, Geschäftsführer der Basketballer des FC Bayern. © dpa

München - Ein Blick ins Büro von Marko Pesic genügt, um zu wissen, woran Bayerns Geschäftsführer und Sportdirektor zuletzt gearbeitet hat. An der Wand hängt ein Whiteboard, darauf neun Namen. In einigen Wochen werden es zwölf sein. Neun Kaderplätze hat Pesic für die nächste Saison schon vergeben. Zwei Namen dürfte er besonders genüsslich eingetragen haben: die der beiden Neuzugänge Maximilian Kleber und Alex Renfroe.

„Wir hätten keinen besseren deutschen Spieler holen können“, freut sich Pesic über Klebers Verpflichtung. „Er kann unglaublich viele Dinge auf dem Feld, da er für seine Größe sehr viel Athletik mitbringt.“ Am 2,07-Meter-Mann waren die Bayern schon letzten Sommer dran, er ging aber nach Spanien. „Es waren viele hinter ihm her“, erklärt Pesic, „dass wir ihn bekommen haben, ist eine große Sache für uns. Da haben wir ein bisschen Glück gehabt, wenn man so hört, wer alles an ihm dran war.“

Basketballerisch bringt der 23-Jährige alles mit, für sein Alter aber auch eine lange Krankenakte. Auch die EM im September wird der deutsche Nationalspieler wegen einer Operation am Fuß verpassen. „Wir schauen jetzt, dass er zum Beginn der Vorbereitung am 20. August wieder dabei ist“, fügt Pesic an. Klebers Leidenszeit sei nach der Behandlung bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und dem Teamarzt der Bayern Basketballer, Jochen Hahne, vorbei. „Trotz des aktuellen Verletzungspechs: Seine Physis ist inzwischen sehr, sehr stabil“, sagt Pesic.

Für Klebers Verpflichtung gab es viel Zuspruch von den Fans, die von Renfroe sorgte dagegen für Unmut in der Hauptstadt. Erneut hat Bayern einen Spieler des Rivalen Alba Berlin unter Vertrag genommen. Die verbalen Spitzen der Alba-Verantwortlichen kontert Pesic gegenüber der AZ: „Ich habe Verständnis für ihre Reaktion, aber ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn sie mit einem Spieler den Vertrag nicht verlängern. Aber das kommt wohl gut an bei Sponsoren und Fans, wenn man solche Aussagen tätigt. Diese ganzen Geschichten sind ein bisschen populistisch, finde ich.“

Pesic klare Kante gegen die Berliner Sticheleien. „Wir haben Alba drei Mal hintereinander aus den Playoffs geworfen. Dann zu sagen: ihr seid unkreativ – dann ist das halt so. Aber wir haben gewonnen.“ Mehr Grund für Stunk wird es vorerst aber nicht geben. Kein weiterer Berliner Spieler steht auf seiner Einkaufsliste, versichert Pesic. Auch wenn sich das Gerücht um den zum wertvollsten Spieler der Liga gewählten Jamel McLean hartnäckig hält, er wird nicht kommen. „Auf keinen Fall. McLean war für uns auch nie ein Thema“, stellt Bayerns Geschäftsführer klar.

Stattdessen will Pesic einen Star halten: John Bryant, selbst zweimal wertvollster Spieler der Liga. „Grundsätzlich möchten wir, dass er zurückkommt. Ich glaube auch, dass er das will. Dann gucken wir, dass wir uns hoffentlich in den nächsten Tagen einigen. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind mit John.“ Ähnliches gilt für Heiko Schaffartzik. „Wir reden mit Heiko. Er kann für uns ein wichtiger Spieler sein. Ich hätte es gerne, wenn er bleibt“, so Pesic.

Die Frage wird sein, ob Schaffartzik seine veränderte Rolle im – mit Renfroe noch dichter gespickten Kader – akzeptiert. Bei aller Arbeit am neuen Kader nimmt Pesic sich auch noch Zeit für Telefonate mit Spielern der Bayern-Meistermannschaft des letzten Jahres, zu denen Pesic ein besonderes Verhältnis pflegt. Malcom Delaney will Pesic sogar wieder nach München holen. „Malcom habe ich gesagt, dass er irgendwann noch einmal bei uns spielt.“

Eine Antwort darauf blieb Delaney schuldig, der Aufbauspieler steht noch ein Jahr in Russland unter Vertrag und verdient 1,1 Millionen Euro netto. Aber Marko Pesic ist in solchen Dingen ein Sturkopf, bei Maxi Kleber hat die Verpflichtung mit einem Jahr Verspätung auch geklappt.

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