Pesic: Rendezvous mit seiner großen Liebe

"Ich war schon immer Fan von Roter Stern“, sagt Bayerns Trainer Svetislav Pesic vor dem Euro-Duell mit den Serben. Warum das Spiel auch sonst besonders emotional wird.
Florian Schmidt-Sommerfeld |
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München - Neben den großen Namen Real Madrid, Khimki Moskau und Fenerbahce Istanbul, die allesamt zur europäischen Basketball-Elite gehören, fällt Roter Stern Belgrad beim ersten Blick auf die Bayern-Gruppe in der Euroleague fast nicht auf. Dabei ist das Duell gegen den serbischen Traditionsverein am Donnerstagabend (20.45 Uhr, telekombasketball.de) wohl eins der emotionalsten seit Langem, vor allem für die beiden Bayern-Macher, Geschäftsführer Marko Pesic und seinen Vater, Trainer Svetislav Pesic.

„Ich war schon als kleiner Junge ein Fan von Roter Stern“, freute sich Marko Pesic schon bei der Auslosung. „Das werden ganz besondere Spiele.“

Eine alte Liebe flammt wieder auf

Wenn Pesic Senior vom amtierenden serbischen Meister spricht, beginnt er unweigerlich zu lächeln, seine alte Liebe flammt wieder auf. „Roter Stern war immer mein Lieblingsverein und ich bin sehr stolz, dass nach so vielen Jahren das neue Konzept Roter Stern aufgeht, dessen Anfang ich als Trainer mitbegleitet habe. Der Verein hat sich stabilisiert, sportlich und wirtschaftlich.“ Von 2002 bis 2014 gewann zwölf mal in Folge Erzrivale Partizan Belgrad die Meisterschaft, diesen Sommer konnte Roter Stern sich die Krone im basketballverrückten Serbien endlich zurückholen. Basis dafür war eine Fusion mit einem anderen Verein aus Belgrad, Pesic war in der Saison 2011/12 Trainer des neu formierten Klubs.

„In Serbien sind 80 Prozent der Menschen Fan von Roter Stern, dem populärsten Klub aller Zeiten auf dem Balkan, der Rest ist Fan von Partizan. Auf der Straße fragen die Leute nicht, welche Partei du wählst, sondern: Bist du für Partizan oder für Roter Stern?“, erzählt Pesic.

Die Serben stehen unter Druck

Zuhause ist Roter Stern dank seiner fanatischen Fans eine Macht, die Serben schickten Strasbourg am ersten Spieltag mit einer 81:59-Klatsche nach Hause. „Die Halle ist immer voll, im Vergleich mit allen Teams haben sie den größten Heimvorteil. Sie versuchen jetzt das ein oder andere Spiel auswärts zu gewinnen.“ Auf fremdem Parkett kassierte Belgrad aber bisher zwei Klatschen in Madrid (71:98) und Moskau (53:91). Da zuletzt aber auch das Heimspiel gegen Top-Team Fenerbahce Istanbul (60:74) verloren ging, steht Roter Stern in München unter Druck.

In der Euroleague war allerdings auch der Audi Dome bisher wie erhofft eine uneinnehmbare Festung. Nach Final Four-Favorit Khimki (69:60) gewannen die Bayern auch das so wichtige Duell gegen Außenseiter Strasbourg klar mit 76:61. Die Franzosen haben damit bereits jetzt nur noch geringe Chancen auf den Einzug in die nächste Runde, da bei Punktgleichheit am Ende der direkte Vergleich zählt, den Strasbourg gegen Bayern und Roter Stern klar verloren hat.

Genau hier kommt eine weitere besondere Würze in das Duell. Gewinnt der FC Bayern auch gegen Belgrad deutlich, kann der Einzug in die nächste Runde schon fast gebucht werden, da Bayern dann zwei Siege Vorsprung – sofern Strasbourg nicht überraschend gegen Real gewinnt – auf beide Konkurrenten und den direkten Vergleich in der Tasche hat. Gut möglich, dass die dann eingefahrenen drei Siege schon zum Einzug in die nächste Runde reichen.

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten

„Sie sind ein direkter Konkurrent für die Qualifikation zum Top16 – dieses Spiel ist daher doppelt wichtig für uns“, fasst Nihad Djedovic zusammen, mit bisher 18,5 Punkten pro Partie Bayern-Topscorer in der Euroleague. Als wäre das Duell nicht schon aufgeladen genug, gibt es auch noch ein Wiedersehen mit gleich mehreren alten Bekannten. Nationalmannschafts-Center Maik Zirbes, früher in Bamberg aktiv, spielt jetzt ebenso für Belgrad wie Ryan Thompson, der mit Bamberg noch im Sommer gegen Bayern die Finalserie gewann. Und Zirbes’ Ersatzmann auf der Center-Position ist Vladimir Stimac, der letzte Saison noch in München spielte und Svetislav Pesic als seinen zweiten Vater bezeichnet. Bayern gegen Belgrad – das vielleicht vorentscheidende Euroleague-Duell wird zugleich eines der emotionalsten Spiele der Saison.

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