„Perfektes Volleyball!“ Haching erobert Europa

Generali erreicht trotz 2:3 gegen Zenit Kasan das Achtelfinale der Champions League. Und der Sponsor träumt schon vom Halbfinale.
UNTERHACHING Als Mihai Paduretu eine halbe Stunde nach Spielende den VIP-Raum in der Generali-Arena betrat, standen die Gäste und Sponsorenvertreter spontan auf und applaudierten dem Hachinger Trainer. Das war aber noch nichts gegen die Stimmung, die in den mehr als zwei Stunden zuvor in der mit knapp 1500 Zuschauern ausverkauften Halle geherrscht hat.
Es war ein rauschender Volleyballabend. Als Paduretu nach 135 Minuten die Arme hochriss, da hatte seine Mannschaft zwar 2:3 im Tiebreak gegen Zenit Kasan (25:20, 23:25, 22:25, 25:22 und 8:15) verloren, dem von Gazprom finanzierten Weltklasseteam aus Russland aber bravourös Paroli geboten – und sich (dank des zeitgleichen 3:2 von Cannes gegen Sofia) fürs Achtelfinale der Champions League qualifiziert.
Haching gehört nun zu den zwölf besten Mannschaften Europas. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Die Party war ausgelassen, die Stimmung familiär. „Jetzt holt sich der weltbeste Bodenwischer ein Autogramm vom weltbesten Zuspieler“, freute sich Hachings Manager Josef Köck, als Paduretus Sohn Eric (11), seit 2006 Wischer bei den Heimspielen, auf Kasans Superstar Lloy Ball zuging.
„Du spielst gegen eine der besten Mannschaften der Welt und dann über fünf Sätze. Dieses Spiel kann uns sehr viel Selbstbewusstsein geben“, sagte Kapitän Max Günthör, „das war heute unser bestes Spiel. Der erste Satz war perfektes Volleyball. Besser kannst du nicht spielen.“ Auch Paduretu war überglücklich: „Wir sind sehr froh, dass wir zu den Top 12 in Europa gehören. Die Jungs haben um jeden einzelnen Punkt gekämpft.“
Ein Sonderlob gab es von Hachings Coach für Leo dos Santos: „Leo war heute sensationell gut. Er ist unser emotionalster Spieler. Deswegen haben wir ihn auch geholt – weil es auch die Show braucht.“ Paduretu: „Jetzt sind wir auf der nächsten Stufe. Wir können stolz sein.“
Das war auch der frühere Vorstandsboss des Hauptsponsors, Karl Pfister, inzwischen im Ruhestand. „Generali Haching ist in ganz Europa ein toller Werbeträger geworden“, schwärmte er. „Das Investment, das wir getätigt haben, hat sich sehr gelohnt.“ Und Pfister träumt schon von mehr: „Ich gehe davon aus, dass noch nicht Schluss ist. Ich glaube, dass wir unter die letzten Vier kommen.“
Soweit ist es noch nicht. Fürs Viertelfinale (2. und 9. Februar) hat Trainer Paduretu aber schon mal einen Wunsch. „Belchatow wäre toll. Da brennt die Hütte hier und in Polen. Das wäre ein Traum.“
Reinhard Franke