Perfekter Lauf auf der Dave-Murray-Piste: Der falsche Didier feiert

Sein Landsmann Cuche galt als großer Favorit, doch Abfahrts-Olympiasieger wird der Schweizer Defago. Der 32-Jährige setzt die Tradition der Außenseiter-Siege fort: „Endlich hat’s geklappt“
WHISTLER Ein 32-jähriger Schweizer aus Morgins im Wallis hat auf dem Dave-Murray-Course von Whistler ein ungeschriebenes Gesetz fortgeschrieben: Seit Franz Klammer (1976) und Pirmin Zurbriggen (1988) konnte sich nie ein Top-Favorit in der Olympia-Abfahrt durchsetzen. Außenseiter wie Leonard Stock (1980), Bill Johnson (1984), Tommy Moe (1994), Jean-Luc Cretier (1998) oder Antoine Deneriaz (2006) staubten in der alpinen Königsdisziplin mit schöner Regelmäßigkeit Gold ab. Und nun reihte sich auch noch dieser Schweizer ein, den niemand auf der Rechnung hatte.
Den rot-weiß-geschminkten Kuhglockenträgern im Zielraum war es am Schluss egal, dass der falsche Didier gewonnen hatte: nicht ihr Gold-Kandidat Cuche, sondern Defago. „Olympiasieger klingt sehr, sehr gut. Es ist nicht einfach, wenn man immer bei einem Großereignis hohe Ziele hat und es nicht erreicht. Heute hat es endlich geklappt“, sagte Defago nach dem Hundertstel-Duell. Mit 0,07 Sekunden Rückstand ging Silber an Aksel Lund Svindal (Norwegen), Bode Miller (USA) holte Bronze – 0,09 Sekunden hinter Defago. Der Ebinger Stephan Keppler landete auf Rang 24.
Defago, derzeit Sechster im Abfahrts-Weltcup, hat in 14 Jahren drei Weltcups gewonnen und landete bei Olympia 2006 auf Platz 26. Die Hochgewetteten landeten im Feld der Geschlagenen: Didier Cuche Fünfter, Michael Walchhofer Zehnter und Kanadas Gold-Hoffnung Manuel Osbourne-Paradis Siebzehnter. tbc