Patrick Bussler verpasst Bronze: Immer Ärger mit Petzi
Im Parallel-Riesenslalom verpasst Snowboarder Patrick Bussler knapp Bronze. „Er freut sich riesig“, sagt der Vater des Aschheimers und attackiert den Verband. Hinter den Kulissen brodelt es mal wieder
Sotschi/Aschheim „Ein unglaubliches Ergebnis“, nennt Snowboarder Patrick Bussler seinen vierten Platz im Olympischen Parallel-Riesenslalom. Vater Hans hat zu Hause in Aschheim mitgefiebert. „Petzi freut sich riesig“, sagt er, den Spitznamen trägt Patrick Bussler seit seiner Kindheit und der Vorliebe für die gleichnamigen Bücher.
Ein guter Tag also für den gebürtigen Münchner, dessen WM-Bronzemedaille schon fünf Jahre zurückliegt. Wäre es. Wenn zwischen der Familie Bussler und dem Verband nicht seit Jahren ein Konflikt schwelen würde, den Hans Bussler auch jetzt nicht vergessen kann. „Der Petzi muss noch mit dem Snowboard-Modell der vergangenen Saison fahren, weil er nicht unterstützt wird, der Verband wollte ihm keine Bretter beschaffen“, sagt Bussler.
„Ich bin ständig mit dem Verband im Streit, mich ärgert, dass die Trainer dort immer alles besser wissen.“ Es geht um Details: „Petzi fährt mit Heel Support, das heißt seine Ferse ist um 12 Millimeter angehoben. Und sein vorderer Fuß steht im 60-Grad-Winkel“, sagt Bussler, der als Snowboard-Lehrer seine Schüler selbst auf diese Weise ausbildet. Der Verband betrachtet das eher als unkonventionell. Was dazu geführt hat, dass Patrick Bussler sich mittlerweile selbst trainiert. „Er ist alt genug, er kann das“, sagt sein Vater, der daran zweifelt, ob es denn im Deutschen Verband überhaupt jemand gäbe, der seinem Sohn noch etwas beibringen könnte: „Hier kann ihm keiner das Wasser reichen.“
Zumindest in Sotschi hat Bussler (29) das eindeutig bewiesen: Die Kollegen enttäuschten allesamt. Alexander Bergmann (Bischofswiesen) war im Achtelfinale ausgeschieden und kam auf Platz 13, Stefan Baumeister (Aising-Pang/20.) scheiterte bereits in der Qualifikation. „Er hat gezeigt, dass er der Herr im Haus ist“, sagt sein Vater. Am Samstag wird er im Slalom wieder an den Start gehen.
Und dann noch vier Jahre weitermachen, bis zu den Winterspielen 2018. „Er hat die Zusage der Sportfördergruppe der Bundeswehr“, sagt Hans Bussler. Und wenn sich die Verhältnisse nicht ändern, bleibt er wohl weiter ohne richtigen Trainer, als Ein-Mann-Team im Team. Die Attacken obliegen derweil seinem Vater, denn: „Wer den Mund aufmacht, fliegt raus.“
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