Party für USA & Svindal - Ärger in Österreich

Whistler (dpa) - Die amerikanischen Skirennfahrer räumten beim Sieg des Norwegers Aksel Lund Svindal durch Bode Miller (Silber) und Andrew Weibrecht (Bronze) auch beim zweiten olympischen Speedrennen der Herren wieder kräftig ab, dagegen gab es eine «saftige Watschn» für Österreich.
von  Abendzeitung
Bode Miller und Aksel Lund Svindal posieren mit ihren Olympiamedaillen.
Bode Miller und Aksel Lund Svindal posieren mit ihren Olympiamedaillen. © dpa

Whistler (dpa) - Die amerikanischen Skirennfahrer räumten beim Sieg des Norwegers Aksel Lund Svindal durch Bode Miller (Silber) und Andrew Weibrecht (Bronze) auch beim zweiten olympischen Speedrennen der Herren wieder kräftig ab, dagegen gab es eine «saftige Watschn» für Österreich.

Während die Amerikaner die Alpin-Medaillen fünf und sechs in Whistler einfuhren, erlebten Österreichs Doppel-Olympiasieger Benjamin Raich und seine Landsleute nach der Abfahrtsklatsche diesmal sogar ein historisches Debakel bei Winterspielen.

«Schämt Euch! Schlimmer geht's nicht mehr», schrieb das Boulevard- Blatt «Österreich». Und der ORF-Kommentator bemerkte spitz: «Wir müssen sagen: Österreich ist eine Rodelnation». «Das ist sehr schwer zu verdauen», meinte Trainer Toni Giger, der in Raich als 14. seinen Besten hatte. Fast schon einem olympischen Gesetz folgend ging die Goldmedaille im Super-G an, natürlich, Norwegen. Aksel Lund Svindal war zu schnell für alle. Für die Skandinavier war es der dritte Olympiasieg nacheinander, der vierte in der erst 22-jährigen Geschichte der Disziplin überhaupt.

Bis zum 19. Februar war Günther Maders neunter Platz 1994 in Lillehammer, als die Austria-Männer im Super-G zuletzt ohne Olympia-Medaille geblieben waren, das schlechteste Ergebnis in der zweitschnellsten Alpin-Disziplin. «Das hätte ich mir nicht einmal geträumt, wenn alles daneben geht, dass der Beste 14. wird», sagte Österreichs Alpinchef Hans Pum. Er stand bei Bilderbuchwetter mit einem Gesicht an der «Dave Murray»-Piste herum als hätte man ihm das Lachen auf alle Zeiten verboten.

Keiner unter den Top 10 - das ist für die Alpen-Seele gefühlt so als würde die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der WM- Qualifikation ausscheiden. Hohn, Spott und Kritik wurden in den österreichischen Medien laut. «Pleite» und «Debakel» lauteten Schlagwörter über die Leistung, die für den «Kurier», «die schwerste Niederlage in der Olympia-Geschichte» war. Giger blieb nur der verbale Gang nach Canossa: «Wir entschuldigen uns bei den Fans in der Heimat.»

Nächste Chance zur Wiedergutmachung: Die Super-Kombination - allerdings auch die nächste Möglichkeit zu einer weiteren Blamage. Dort will Miller sein drittes Edelmetall. Er ist neben dem achtfachen Medaillen-Gewinner Kjetil-Andre Aamodt der einzige Skirennfahrer, der olympisches Edelmetall in vier Disziplinen gewinnen konnte. Dem 32-Jährigen fehlt nur noch eine Slalom-Plakette.

Super-G-Sieger Svindal hatte keine rechte Erklärung für die Siegesserie der «Elche». «Es ist erstaunlich, wie viele Super-G von Norwegern gewonnen wurden. Das liegt aber weniger am Land als an außergewöhnlichen Athleten», sagte der zweimalige Gesamtweltcupgewinner, der noch im Zielraum dem fürs norwegische Fernsehen arbeitenden Aamodt ein Interview gab.    

Das übermotivierte Renn-Aus von Stephan Keppler war bestenfalls eine Randgeschichte. Der Ebinger will sich nach Abfahrts-Flop und Super-G-Aus olympiawürdig verabschieden. «In der Kombination kann ich nichts rausreißen, aber ich will wenigstens eine gute Abfahrt», sagte der 27-Jährige. Die Enttäuschung der Schweiz, mit Carlo Janka auf Platz acht als bestem Eidgenossen, ging angesichts des Desasters der Österreicher unter.

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