Paralympics: 4500 Euro für Gold

15000 Euro bekommen Riesch & Co für den Olympiasieg von der Sporthilfe. Nur gut ein Viertel davon wird bei den Paralympics ausgezahlt. Bentele: „Ungerecht! Ich strenge mich genauso an.“
von  Abendzeitung
Am 12. März beginnen in Vancouver die Paralympics.
Am 12. März beginnen in Vancouver die Paralympics. © dpa

15000 Euro bekommen Riesch & Co für den Olympiasieg von der Sporthilfe. Nur gut ein Viertel davon wird bei den Paralympics ausgezahlt. Bentele: „Ungerecht! Ich strenge mich genauso an.“

VANCOUVER Nur vier Tage nachdem das olympische Feuer in Vancouver erloschen ist, ist nun die Fackel der Paralympics auf dem Weg an die kanadische Westküste. Aber nicht nur das Feuer, unter dem die Behindertensportler ihre Wettkämpfe austragen, ist ein anderes. Auch bei den Preisgeldern gibt es große Unterschiede. Während die Deutsche Sporthilfe für einen Olympiasieg 15000 Euro ausschüttet, bekommt ein Paralympics-Sieger nur 4500 Euro.

Dazu kommt noch, dass erfolgreiche Athleten in populären Disziplinen wie zum Beispiel Maria Riesch große Summen durch Sponsorenverträge einnehmen. Bei den Behindertensportler ist das schwierig.

„Die Prämien machen einen Unterschied aus, den wir als ungerecht empfinden“, meint Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Er kündigt bereits Gespräche mit Sporthilfe-Chef Werner Klatten an. Bei den Paralympischen Spielen in Turin gab es noch weniger: „3800 Euro gab es da für die Goldmedaille“, berichtet Michael Teuber, dreimaliger Goldmedaillengewinner auf dem Rad und beim Behindertensportverband zuständig für die Sporthilfe, „wir haben uns um 20 Prozent gesteigert.“

Der blinde Langläuferin Verena Bentele reicht das nicht: „Ich strenge mich genauso an wie jeder nicht behinderte Athlet. Der Unterschied ist ungerecht“, sagt die siebenmalige Gold-Gewinnerin. „ich denke nicht, dass meine Medaillen nur ein Viertel wert sind, weil ich nur ein Viertel Preisgeld bekomme.“

Teuber, der mittlerweile von seinem Sport leben kann, beschäftigt die allgemeine finanzielle Situation der Behindertensportler: „Sponsoren sind immer noch sehr selten im Behindertensport. Aber es gibt mittlerweile eine Kooperation mit dem Bundesinnenministerium. Da bekommen die Athleten, ähnliche wie die olympischen Sportler bei Polizei oder Bundeswehr, im Innenministerium einen Posten, von dem sie ebenfalls für ihren Sport freigestellt werden. Es ist wichtig, dass wir diese Strukturen ausbauen.“

Vor überzogenen Forderungen warnt Teuber, der sich nach einem Autounfall 1987 aus dem Rollstuhl zurück aufs Rennrad kämpfte: „Die deutsche Sporthilfe, die die Gelder ausschüttet, ist eine privatwirtschaftliche Stiftung, die die Sportler freiwillig unterstützt. Einen Anspruch darauf gibt es aber nicht.“

Trotzdem wünscht sich Teuber eine schrittweise Annäherung an die olympischen Spiele: „Wenn es bei den Spielen in London Richtung der Hälfte ginge, also 7500 Euro für die Goldmedaille, dann wäre das schön.“

J. Jauernig

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