Papst segnet Biedermann
ROM - Schwimm-Weltmeister erhält eine Audienz bei Benedikt XVI.: "Dieses Treffen war zehnmal besser als Gold."
Doppel-Weltmeister Paul Biedermann übergab Papst Benedikt XVI. als Geschenk eine Kappe und ein Shirt – und bekam im Gegenzug vom Heiligen Vater den Segen für weitere Großtaten. „Dieses Treffen war zehnmal besser als Gold. Der Papst hat mir auf Deutsch gratuliert und gesagt, ich soll so weitermachen“, sagte Schwimm-Supermann Biedermann nach der Audienz beim deutschen Kirchenoberhaupt tief beeindruckt. Als erster Sportler betrat Biedermann das Podest in der Sommerresidenz in Castel Gandolfo, auf dem Benedikt XVI. Platz genommen hatte. Stellvertretend für alle Schwimmer übergab der 22-Jährige aus Halle/Saale dem Papst eine Kappe mit dem Logo der WM in Rom und dem eingestickten Namen „Benedikt“. Der Papst bedankte sich bei Biedermann und setzte unter dem Applaus der Sportler sofort die Kappe auf.
Biedermann verbeugte sich tief vor dem Heiligen Vater und überreichte ihm als Geschenk der deutschen Mannschaft noch ein Polo-Shirt mit den Unterschriften der WM-Teilnehmer. Für Biedermann war es eine aufregendere Prüfung als seine Rennen im Foro Italico. „Ich war sehr aufgeregt“, gestand Biedermann: „Ich wusste ja nicht, wie man den Papst anredet. Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht.“ Biedermann wird das Erlebnis ebenso wie seine zwei Weltrekorde von Rom immer in besonderer Erinnerung haben. „Auch wenn ich nicht gläubig bin, war es ein ergreifendes Erlebnis. Der Papst ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Es ist eine große Ehre, dass ich ihn treffen durfte“, sagte er.
Diese Ehre hatte auch Italiens Schwimm-Königin Federica Pellegrini. Mit einem eleganten Seidentuch um die Schultern küsste sie Benedikt XVI. die Hand und überreichte ihm ein Trikot mit Unterschriften der italienischen Schwimmer. Der Papst wandte sich in mehreren Sprachen an die Sportler und rief sie auf, sich für faire Werte im Sport einzusetzen. „Ihr seid Vorbilder für die Jugend. Setzt euch ein für das Gute und Bleibende, damit der Sport den Gaben dient, die Gott euch geschenkt hat“, sagte der 81-Jährige. Am Ende der halbstündigen Audienz segnete er die Teilnehmer. Dabei hob er seinen rechten Arm, der seit der Handgelenkfraktur vor zwei Wochen noch vergipst ist. Nach der Audienz wurde Biedermann von zahlreichen Fans umringt. Geduldig ließ er sich fotografieren und gab Dutzende Autogramme. „Du bist klasse und sympathisch noch dazu“, rief ihm ein älterer Herr auf Italienisch zu. Neben den Athleten waren vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) auch Präsidentin Christa Thiel und Sportdirektor Lutz Buschkow nach Castel Gandolfo 30 Kilometer südlich von Rom gereist. Nicht mit dabei war einen Tag nach ihrem Triumph über 100 Meter Freistil Britta Steffen, die am Vormittag ihren Vorlauf über 50 Meter bestritt. Rekord-Olympiasieger Michael Phelps aus den USA hatte auf den Papst-Besuch verzichtet, da er am Abend über 100 Meter Schmetterling im Finale stand.
- Themen:
- Benedikt XVI
- Päpste